Mittwoch, 20. Juni 2012

Heute gehen wir über die Planke. Nein, wir sind nicht auf einem Piratenschiff. Uns zieht es ins Moor. Und da es im Moor nun mal keinen festen Boden gibt, bleibt uns nichts anderes übrig, als über besagte Planken zu laufen.

Von Markaryd sind wir in knapp 1,5 Stunden am Store Mosse Nationalpark. Unser Busfahrer lässt uns am südlichen Ende des Nationalparks raus. Später will er uns in der Nähe des Besucherzentrums wieder abholen.

Moorwanderung im Store Mosse Nationalpark

Der erste Teil des Weges führt uns durch ein Waldstück. Hier können wir sogar noch nebeneinander laufen. Doch es dauert nicht mehr lange und wir verlassen den Wald. An einem See geht es über eine Holzbrücke und von hier an nur noch über 2 nebeneinander liegende Holzplanken. Ab jetzt heißt es im Gänsemarsch unterwegs sein.

Vor uns liegt eine weite Ebene nur mit Gras, Büschen und kleinen, vereinzelten Bäumen bewachsen. Doch diese Ebene ist trügerisch. Sobald man die Holzplanke verfehlt, merkt man recht schnell wie weich die Erde ist. Der Boden gibt unter unseren Füssen nach. Immer wieder sehen wir größere Sumpflöcher.

An einigen Stellen sind die Planken auch nicht mehr unbedingt in bestem Zustand. Manchmal stehen wir plötzlich vor einem schlammigen Loch. Die Planken verschwinden im Morast und kommen am anderen Ende des Schlammloches wieder zum Vorschein. Jetzt heißt es sich vorsichtig vorantasten und immer schön geradeaus laufen. Wir hoffen, dass unterhalb der braunen Brühe die Planken noch vorhanden sind. Sonst haben wir ein Problem.

Auch wenn wir manchmal knöchelhoch in der Schlammbrühe stehen, versinken wir jedoch nie voll im Moor. Conni bildet da allerdings die Ausnahme.

Auf der Hälfte des Weges erreichen wir den Picknickplatz. Dieser liegt wieder auf festem Boden. Hier machen wir ausgiebig Mittagspause und verdrücken unsere mitgebrachten Lunchpakete. An dieser Stelle gibt es kurz Überlegungen die Tour hier abzubrechen. Da eine Straße hierher führt, könnte der Bus uns hier abholen. Auf unserer Scout Reise gilt die Regel, dass über den Tourenverlauf abgestimmt wird. Und so machen wir es auch. Die Mehrheit stimmt dafür weiterzugehen. Wir wollen noch den Rest der Strecke erkunden, vielleicht ist das ja auch der landschaftlich schönere Abschnitt.

Von nun an verläuft der Weg durch ein Waldgebiet. Die meiste Zeit geht es über normale Wege. Nur manchmal sind noch Holzplanken nötig. Wir drücken etwas auf das Tempo. Da wir bisher noch keine Elche in freier Natur gesehen haben, wollen wir auf der Rückfahrt nach Markaryd noch einen kleinen Abstecher machen.

Die letzten Kilometer führen dann wieder über Planken. Gegen 15:00 Uhr kommen wir an unserem Bus an. Wir halten noch kurz am Besucherzentrum. Dann fahren wir zurück.

Kurz vor Markaryd gibt es die Möglichkeit einen Elch-Park zu besuchen. Diese Chance lassen wir uns heute nicht entgehen. Sonst sind die Elchbouletten vom ersten Tag wirklich noch die einzigen Elche, die wir auf dieser Reise gesehen haben.

Mit einer kleinen Bahn fahren wir durch die Elchgehege. Jeder Elch hat einen Namen und eine eigene Geschichte. So manch Elch wurde von Menschen mit der Flasche großgezogen. Und hier gibt’s auch Estelle. Ein Elchjunges zum Streicheln und Kuscheln.

Später begleitet uns Estelle mit in den Souveniershop. Neugierig schaut sie in die Tiefkühltruhe mit der Elchwurst. Ob sie weiß, was das für Würste sind? Bei dem Anblick kommt mir plötzlich ein Filmzitat in den Sinn: „Darf ich Mama zu Dir sagen?“

Wir tauschen einige schwedische Kronen gegen T-Shirts, Pins, Kugelschreiber, Postkarten und natürlich Elchwurst ein. Anschließend fahren wir zurück ins Hotel.

Zum letzten Mal können wir heute den Zuber nutzen. Dieser wird morgen wieder abgeholt. Dann ist Schluss mit dem Badevergnügen. Also schnell wieder hinein in die warmen Fluten. Manch einer von uns sogar mit Cowboyhut.

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