Mittwoch, 22. Mai 2013

Auf nach Iquique. 540 km Busfahrt liegen vor uns. Der erste Teil der Strecke führt uns über die uns schon bekannte Straße zurück nach Calama. Kurz hinter Calama machen wir im Rand der Kupferminen von Chuquicamata einen ersten Stopp. In der Ferne können wir im Tagebau die riesigen Muldenkipper sehen.

Weiter geht’s durch die Wüste. Schnurgerade verläuft die Straße. Rechts und links nichts als Staub und trockene Wüste. Irgendwann kommen wir an einer Kreuzung an. Hier überqueren wir die Route 5 – die berühmte Panamericana. Sie verbindet Alaska mit Feuerland und erstreckt sich somit über den gesamten nord- und südamerikanischen Kontinent.

Für ein paar Fotos müssen wir hier deshalb einen Stopp einlegen. An der Kreuzung steht auch eine kleine alte Polizeistation. Diese ist jedoch nicht mehr in Betrieb seit vor vielen Jahren ein Polizist hier erschossen wurde. Laut einhelliger Meinung vor Ort, ist dieser wohl noch immer als Geist in dem Gebäude in regelmäßigen Abständen anzutreffen.

Wir nehmen aber nicht die Panamericana, sondern fahren weiter westwärts Richtung Pazifik. Gegen Mittag kommen wir in der Küstenstadt Tocopilla an. Hier machen wir Mittagspause. In einen kleinen Imbiss bestellen wir Empanadas. Ein paar aus der Gruppe bestellen sich auch eine Meeresfrüchtesuppe. War es nicht so, Gerald? Dein Gesicht werde ich nicht vergessen, als Dir die Suppe serviert wird.

Nach ein paar Löffeln entscheidet Gerald sich ganz schnell die Suppe an einen Mann weiterzureichen, der sich am Straßenrand ein paar Peso mit Putzen der Autoscheiben verdient. Dankbar löffelt dieser die ganze Suppe weg. Gerald hat einen Freund fürs Leben gefunden.

Nach der Mittagspause fahren wir weiter nach Iquique. Von nun an immer Richtung Norden an der Pazifikküste entlang. Unterwegs hat Tobias noch eine Idee entwickelt, was wir morgen in Iquique außerplanmäßig noch unternehmen können. Dazu später mehr.

Am späten Nachmittag kommen wir in Iquique an. Im Hotel La Florentina beziehen wir unsere Zimmer. Dann gehen wir gemeinsam Abendessen.

Donnerstag, 23. Mai 2013

Heute Vormittag steht eine Stadtbesichtigung auf dem Programm. Schließlich wollen wir ja wissen, wo wir hier gelandet sind.

Unser Hotel liegt in unmittelbarer Nähe zum Plaza Arturo Prat. Bei einem Seegefecht im Salpeterkrieg kam Prat, der Kommandant der chilenischen Flotte am 21. Mai 1879 ums Leben. Der Jahrestag des Gefechtes wird jedes Jahr groß gefeiert. Für die Feiern sind wir 2 Tage zu spät dran.

Vom Plaza Prat laufen wir Richtung Hafen. Hier statten wir einen Seelöwen-Kolonie kurz einen Besuch ab. Diese liegen faul auf einem Pier herum und lassen es sich gut gehen.

Ich hab ja bereits geschrieben, dass Tobias eine Idee für heute hat. Und diese wollen wir nun verwirklichen. Wir suchen eine Agentur auf, die Gleitschirmflüge in Iquique anbietet. Der Chef muss kurz herumtelefonieren um für unsere Gruppe genug „Piloten“ zusammenzubekommen. Immerhin wollen 6 Gruppenteilnehmer mitfliegen.

Dann geht alles ganz schnell. Plötzlich heißt es, wir werden in einer halben Stunde vom Hotel abgeholt. Also nichts wie zurück.

Pünktlich ist der Kleinbus da. Nun fahren wir hinaus aus der Stadt, hinauf aufs Hochplateau. Unterwegs steigen immer wieder ein paar „Piloten“ mit ihren Gleitschirmen zu.

Der Startplatz liegt 500 m über Iquique. Hier bereiten wir uns vor. Wir bekommen alle Overalls, sogar mit Kotztüten (ist ja wie im Flugzeug). Jeder von uns hat seinen eigenen „Piloten“. Somit können wir alle gleichzeitig fliegen.

Nachdem uns das Startprozedere erklärt wurde geht’s auch schon los. Im Wind baut sich der Gleitschirm auf. Dann ein kurzer Anlauf über der Abhang hinaus und schon sind wir in der Luft. In der Thermik schrauben wir uns noch bis auf 700 m Höhe.

Danach gleiten wir ruhig über die Stadt. Ein unglaubliches Gefühl. Nach ca. 40 Minuten legen wir eine Bilderbuchlandung direkt am Pazifikstrand hin. Ich bin froh, dass ich mich auf dieses Abenteuer eingelassen habe. Das muss man einfach mal gemacht haben.

Anschließend werden wir zurück ins Hotel gefahren. Denn Rest des Tages haben wir zur freien Verfügung. Da es morgen für 3 Tage nach Colchane ins „nirgendwo“ geht, müssen wir noch Verpflegung für diese Zeit einkaufen. In einem Supermarkt werden wir fündig. Schwer bepackt mit Getränken, Käse, Wurst, Brot und Süßigkeiten treten wir den Rückweg an.

Danach laufen Jürgen, Gerald und ich gemeinsam noch ein bisschen durch die Stadt. Wir kommen nochmal am Strand vorbei. Zum Baden ist es aber zu stürmisch. Ein paar Surfer sind allerdings auf dem Wasser unterwegs.

Zum Abendessen trifft sich die ganze Gruppe im Casino Espanol wieder. Hier haben wir das Gefühl in einem Museum essen zu gehen. An den Wänden hängen alte Gemälde. Am Eingang werden wir von Don Quijote und Sancho Panza erwartet. In Vitrinen liegen alte Schwerter aus.

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