Dienstag, 28. Januar 2014

Der lange Aufenthalt auf 5.700 Metern sorgt bei vielen von uns für Schlaflosigkeit und Übelkeit. Wiederum andere haben vor Erschöpfung 14 Stunden am Stück durchgeschlafen.

Am Reusch Krater

Mit dem Sonnenaufgang kommt langsam wieder Leben ins Camp. Noch vor dem Frühstück wollen wir zum Reusch Krater. Allein die wenigen Meter Anstieg sind in dieser Höhe unglaublich anstrengend. Jede schnelle Bewegung führt zu Schnappatmung. Die Sonne scheint, trotzdem pfeift uns ein eiskalter Wind um die Ohren.

Der Krater ist riesig. Am Rand steigen kleine Schwefelfahnen auf. Alle sind glücklich hier stehen zu können. Die Anstrengungen der letzten Tage sind in diesem Augenblick vergessen.

Gegenüber am Gipfel können wie die Massen zum Uhuru Peak laufen sehen. Immer wieder trägt der Wind die Jubelrufe zu uns herüber.

Zurück im Camp packen wir unsere Sachen. Zwischendurch schnell noch etwas frühstücken. Der lange Abstieg vom Kilimanjaro steht bevor.

Vom Crater Camp zum Mweka Camp

Schon drängt Jimmy zum Aufbruch. Wer von uns mit seinem Gepäck fertig ist, wird losgeschickt. So brechen wir nach und nach alle auf. Über das Plateau laufen wir zum Stella Point. Dort warten wir bis unsere Gruppe komplett ist.

Vor uns liegt die Abstiegsroute. Weit unten können wir die Kibo Hütte sehen. Von dort sind Oliver und ich bei meinem ersten Kilimanjaro-Erfolg 2008 zum Gipfel gestartet.

Von nun an geht’s mit unserer Gruppe bergab. Über lockeres Geröll und Sand laufen und rutschen wir den Berg herunter. Jeder so schnell er kann und möchte. Schnell zieht sich unsere Gruppe auseinander.

Verlaufen können wir uns nicht. Unser erstes Zwischenziel, das Barafu Camp ist schon von weitem zu sehen. Außerdem steuern mit uns noch dutzende andere Gipfelstürmer das Camp an. Immer wieder treffen wir auf Leute, die von Ihren Guides gestützt werden müssen. Der Berg fordert seinen Tribut.

Im Camp machen wir Pause, bis unsere Gruppe wieder vollzählig ist. Es ist Zeit sich von ein paar warmen Sachen zu trennen. Je tiefer wir kommen umso höher steigen die Temperaturen.

Nach kurzer Erholungspause geht’s auch schon wieder weiter. Wir sind heute noch lange nicht am Ziel. Nach dem Barafu Camp geht’s aber nicht mehr so steil bergab. Über breite Schotterwege führt die Route. Langsam tauchen am Wegesrand auch die ersten kleinen Pflanzen wieder auf. Die Landschaft wird wieder etwas grüner.

Pünktlich zur Mittagszeit erreichen wir das Millennium Camp. Und siehe da, hier steht unser Mannschaftszelt. Unsere Köche sind vorausgeeilt und warten mit einem leckeren Mittagessen auf uns.

Gut gestärkt können wir so den letzten Teil der heutigen Etappe in Angriff nehmen. Die Büsche und Bäume entlang des Weges werden immer größer und plötzlich befinden wir uns wieder im Wald.

Gegen 16:00 Uhr erreichen wir das Mweka Camp auf 3.100 Metern Höhe. Heute früh haben wir noch am Krater gestanden und nun sind wir in 6,5 Stunden 2.600 Höhenmeter abgestiegen. Jeder von uns spürt den langen Abstieg in seinen Knochen und will nur noch ausruhen.

Die letzte Nacht im Zelt liegt vor uns. Morgen werden wir die letzte Etappe in Angriff nehmen.

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