Freitag, 25.08.2006

Heute können wir es ruhig angehen lassen. Wir haben genügend Zeit. Also wird in aller Ruhe gefrühstückt. Danach bauen wir gemeinsam die Zelte ab.

Gegen 8:00 Uhr machen wir uns auf den Weg nach Lobo. Und wie sollte es anders sein, dabei wird gleich ein Game Drive durchgeführt. Warum sollten wir auch auf direktem Weg dorthin fahren. Unterwegs sehen wir große Büffelherden und viele Impalas. Auf der Fahrt nach Lobo wird auch das Gelände ein anderes. Wir verlassen die flache, weite Steppe und begeben uns in leicht bergiges Gelände.

Petra hat noch eine Überraschung für uns. Unterwegs machen wir an einem Hippo-Pool Halt. Und was für einen. So einen haben wir bisher noch nicht gesehen. Hier können wir sogar aus den Jeeps aussteigen und direkt bis zum Ufer laufen.

Im Wasser, wenn man das noch so nennen kann, liegen jede Menge Hippos. Wie viel vermag ich nicht zu schätzen. Doch an die 80 können es schon gewesen sein.

In dieser Region ist die Migration noch im Gange. So große Zebra- und Gnuherden wie hier haben wir bisher noch nicht gesehen. Selbst Petra, die schon 22-mal in Tansania war ist begeistert. Bevor wir im Camp ankommen treffen wir auch noch auf eine Löwin. Petras Augen fangen an zu leuchten. So langsam kann man erahnen, warum Petra unbedingt hierher wollte.

Genau zur Mittagszeit kommen wir im Lobo Camp Site an. Und Schreck, eine ganze Gruppe Italiener ist auch hier. Dementsprechend laut geht es hier zu. Norman hat bereits unsere Zelte aufgebaut. Das Camp Site liegt vollkommen auf einer freien Ebene, nur auf einer Seite durch einen Felsen geschützt. Doch je nachdem welche Tiere man auf dem Felsen sichtet, heißt er entweder Löwen- oder Affenfelsen.

Auf der anderen Seite des Felsen befindet sich die Lobo Lodge. Den frühen Nachmittag nutzen wir dazu uns mal endlich wieder zu waschen. Petra ist mit der Lodge einen Deal eingegangen. Wir können dort am Pool die Duschen nutzen. Im Gegenzug lassen wir etwas Kleingeld an der Bar.

Dann geht es zurück ins Camp. Kurz danach starten wir unsere Nachmittags-Pirschfahrt. Gleich zu Beginn finden wir einen Baum auf dem Sage und Schreibe 17 Geier sitzen. Da muss doch etwas sein. Wir können zunächst jedoch nichts finden. Also geht es weiter.

Auf einem Baum in größerer Entfernung finden wir einen Leoparden. Doch selbst für mein Teleobjektiv ist er ziemlich weit weg. Also fahren wir weiter. Zurück und vorbei an dem Baum mit den Geiern.

Plötzlich wissen wir warum sie dort sitzen. Im Schatten eines Baumes ist eine Löwin dabei ihre Beute zu verspeisen. Es muss wohl ein Büffel gewesen sein. Es klingt ziemlich beeindruckend wenn man die Knochen unter der Kraft ihres Kiefers knacken hört.

In der Dämmerung fahren wir zurück zum Camp. Hier sind die Italiener schon dabei lautstark Party zu machen. Das kann eine Nacht werden.

Nach dem Abendessen erzählt uns Petra nun auch warum sie unbedingt hierher wollte. Doch inzwischen haben wir es ja selbst kapiert. Soviel Löwen in der Nähe des Camps gibt es kaum an einer anderen Stelle. Petra erzählt uns Stories, welche einigen von uns die Nackenhaare hoch stehen lassen. Petra ist hier schon zwischen Büffelherden geraten und Löwen sollen auch schon durch das Camp gelaufen sein. Also gilt mal wieder für die Nacht! Das Zelt nicht verlassen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist.

Später am Abend fängt es an zu regnen. Die meisten von uns ziehen sich zurück. Petra redet noch ein bisschen mit unseren Fahrern. Gunter und ich sind auch noch am quatschen. Petra stößt später noch zu uns. Die Italiener sind auch noch wach. Sie geben uns noch einen Drink aus. Und als sie mitbekommen das wir Deutsche sind, haben sie sogar etwas „Mitleid“ mit uns. Naja, die Fußball-WM ist noch nicht lange zu Ende.

Als es dann stärker anfängt zu regnen, gehen wir auch zu Bett. Morgen wollen wir einen Ganztags Game Drive machen.

Sonnabend, 26.08.2006

Unser Game Drive soll uns heute ganz in den Norden der Serengeti bringen. Gleich am Anfang der Tour treffen wir auf zwei junge Löwen. Zuerst sehen wir nur einen. Dieser liegt direkt auf dem Weg. Als er uns kommen sieht, steht er auf und läuft ins hohe Gras. Dort sehen wir dann auch den zweiten Löwen.

Wie diese beiden so im Gras versteckt liegen, muss ich dabei so an den Film „Der Geist und die Dunkelheit“ denken. Der Anblick ist ähnlich wie im Film.

Unsere Fahrt führt uns weiter in den Norden. An einer Stelle ist die Straße so schlecht, dass unsere Fahrer aussteigen müssen und erst ein paar Steine in einen Graben über den Weg legen müssen. Sonst kommen wir nicht weiter.

Hier treffen wir auch wieder auf die großen Zebra- und Gnuherden. Was für ein Anblick muss das wohl zum Höhepunkt der Migration ergeben.

Am Bologonja Gate, dem nördlichen Eingang zur Serengeti, machen wir kurz Rast. Hier verhandelt Petra mit einem Grenzbeamten. Immerhin befinden wir uns schon in unmittelbarer Nähe zu Kenia. 20000 tansanische Schilling machen es dann möglich.

Unter Begleitung des Grenzers fahren wir weiter durch das Niemandsland. Hier sehen wir sehr viele Giraffen, Jungtiere und ausgewachsene Giraffen. Es ist kein Problem 5 Giraffen gleichzeitig auf ein Foto zu bekommen. Dann verlassen wir Tansania. Mittlerweile befinden wir uns schon in Kenia, wenn auch nicht ganz legal und ohne Stempel im Reisepass.

Bis zum Sand River Gate, dem Eingang zur Maasai Mara können wir fahren. Doch hier ist dann für uns wirklich Schluss. In die Maasai Mara kommen wir nicht hinein, aber das wollen wir auch gar nicht. Schnell werden noch ein paar Fotos zur Erinnerung gemacht. Dann fahren wir zurück zum Bologonja Gate.

Hier machen wir jetzt erst einmal Mittagspause. Hilda hat wieder etwas Leckeres vorbereitet und wir haben es in unseren Jeeps mitgenommen. Wir machen es uns bequem und lassen es uns schmecken.

Nach dem Mittag fahren wir wieder Richtung Lobo Camp Site. Zwischendurch fängt es zu regnen an. Wir müssen sogar kurzzeitig die Dächer der Jeeps schließen. In Löchern in den Felsen sammelt sich das Regenwasser. Das nutzen die Zebras sofort als Tränke und versammeln sich dort.

Auf einem Felsen sehen wir dann auch noch zwei Löwinnen und einen Löwen.

Als wir in Camp ankommen regnet es kräftig. Wir fahren aus diesem Grund weiter in die Lobo Lodge. Dort können wir uns besser vor dem Regen schützen. Natürlich wird wieder die Bar geplündert. Wir gehen ja auch nicht mehr davon aus, dass heute noch etwas passiert.

Als den Regen aufhört fahren wir in unser Camp zurück. Plötzlich heißt es, wer Lust hat, kann noch einen Game Drive machen.

Gesagt, getan! Das lassen wir uns doch nicht entgehen. Also schnell in einen anderen Jeep umgestiegen. Alle wollen nicht mehr mitkommen. Deshalb fahren wir nur mit zwei Jeeps los. Aufgrund des Regens sind die Wege ziemlich rutschig. Unser Jeep rutscht oft zur Seite weg. That`s Game Drive!

Als es fast dunkel ist, treffen wir noch auf 3 Elefanten. Zwei erwachsene und einen jungen Elefanten. Diese sind gerade dabei genüsslich einen Busch aufzufressen.

Diese Pirschfahrt wird natürlich nicht mehr so lang. Nach knapp einer Stunde sind wir zurück im Camp. Aufgrund der äußeren Umstände durch das Wetter war es aber mal was anderes.

Die Italiener haben mittlerweile das Camp geräumt, deshalb geht es heute Abend etwas ruhiger zu. Wie immer sitzen wir noch gemeinsam am Lagerfeuer. Der Abend muss noch mal richtig genossen werden. Es ist unsere letzte Nacht im Zelt. Natürlich wird noch kräftig getrunken. In der Nacht soll ich es fast bereuen.

Aufgrund eines natürlichen Dranges werde ich in der Nacht munter und wollte schon raus vor das Zelt. Doch plötzlich höre ich ein paar Zebras aufgeregt rufen. Das muss ja einen Grund haben. Also bleibe ich liegen und höre weiter aufmerksam zu. Und dann höre ich den Grund. Ganz in der Nähe unseres Camps brüllt ein Löwe! Jetzt gehe ich bestimmt nicht vor das Zelt.

Also warte ich noch eine Weile bis sich draußen alles wieder beruhigt hat. Dann nichts wie raus hinter das Zelt. Schnell das Geschäft erledigt und wieder rein.

Sonntag, 27.08.2006

Die letzte Nacht im Zelt liegt hinter uns. Verluste sind keine zu beklagen! Erwartet haben wir das aber auch nicht wirklich.

Bevor es Frühstück gibt, können wir heute noch mal auf Game Drive gehen. Da aber nicht alle so zeitig aufstehen wollen, fährt ein Teil nicht mit. Die werden was verpassen. Am Wegesrand liegt plötzlich ein Tierkadaver. Es ist nicht mehr viel übrig, aber es sieht aus wie ein Gnu. Weiter hinten im hohen Gras sehen wir dann auch drei Löwen. Die Mäuler sind blutverschmiert.

Da wir mit unseren Jeeps ziemlich in der Nähe ihrer Beute stehen, trauen sie sich nicht vor. Aber der Hunger ist größer. Nach einer Weile kommt einer der Löwen nach vorn gelaufen und schnappt sich die Beute. Durch das Gras zieht er das Gnu weiter zurück und frisst in Ruhe weiter.

Nachdem wir weitergefahren sind treffen wir auch noch auf einen Gepard. Wie ein Fotomodell sitzt er auf einem Felsen und beobachtet die Umgebung. Eine ganze Weile lässt er sich so auch fotografieren. Doch dann hat auch er genug und trollt sich davon.

Danach fahren wir zurück zum Camp. Das lässt sich ja auch nicht mehr steigern. Im Camp gibt es erst einmal Frühstück. Danach bauen wir alle gemeinsam unsere Zelte ab und verstauen diese sorgfältig in den dazugehörigen Taschen. Wir brauchen sie ja nicht mehr. Gemeinsam helfen wir Norman das Begleitfahrzeug mit der gesamten Campingausrüstung zu beladen.

Dann heißt es Abschied nehmen. Zumindest von einem Teil der Mannschaft. Die Fahrer bleiben ja noch 2 Tage bei uns. Aber Hilda, Patty und Norman fahren mit dem Begleitfahrzeug zurück zur Agentur nach Moshi.

Am Tag zuvor haben wir bereits das Trinkgeld für die Begleitmannschaft eingesammelt. Jetzt heißt es, dieses zu verteilen. Anschließend machen wir noch mal ein Gruppenfoto. Schließlich ist es das letzte Mal, dass wir alles komplett sind. Dann geht es los.

Wir müssen die gesamte Strecke bis zurück zum Eingang der Serengeti – Nabi Hill – fahren. Dort müssen wir uns erst austragen, dann können wir die Serengeti verlassen. Unser Ziel heute ist der Ngorongoro Krater. Wir haben eine lange Fahrt vor uns. Deshalb können wir auch nicht mehr überall Stopp machen. Wegen Antilopen oder Zebras halten wir nicht mehr an. Da muss schon noch was Besonderes kommen.

Wir finden ein Löwenpärchen. Sie und er liegen faul in der Gegend herum. Dann geht’s aber los. Beide stehen auf und sorgen für Löwennachwuchs. Rauf, rein, kurz gebrüllt, raus, runter! Das ganze dauert nur Sekunden. Alle gucken zu und machen sogar Fotos.

Nach einer Weile müssen wir mit unseren Jeeps noch mal kurz an der Ranger-Station halt machen. An einem Jeep klappert irgendetwas am rechten Vorderrad. Nach kurzer Reparaturpause ist der Schaden behoben und es kann weitergehen.

Kurz vor Nabi Hill finden wir auch die Löwen wieder, welche wir schon bei der Einfahrt in die Serengeti gesehen haben. Sie halten sich an der gleichen Stelle auf. Nach einer Weile finden auch heraus warum.

Unter der Straße geht ein Rohr entlang. Und in diesem Rohr versteckt sich der Nachwuchs der Löwen. Nur ganz kurz schauen die jungen Löwen aus dem Rohr heraus, dann sind sie wieder weg.

In Nabi Hill haben wir wieder genug Zeit. Hilda hat uns noch ein paar Lunchpakete gemacht. Also können wir zum letzten Mal Hildas Essen genießen. Unsere Fahrer kümmern sich um die Formalitäten. Alle Besucher der Serengeti sind registriert und müssen sich beim Verlassen wieder austragen. Das dauert eine Weile, also klettern wir noch mal auf den kleinen Berg und vertreiben uns so die Zeit.

Dann kann es weitergehen. Jetzt steht wieder die „Mörderstrecke“ voller Staub und Geröll vor uns. Deshalb schließen wir jetzt auch die Dächer unserer Jeeps. Dann fahren wir weiter.

Zum Glück bleiben wir auch dieses Mal von Reifenpannen oder größeren Schäden verschont. Unterwegs machen wir Halt an einen Maasai-Dorf. Auch wenn es sich dabei um ein reines Show-Dorf handelt und die Maasai hier nicht wirklich leben, können wir doch einen ganz guten Eindruck von ihrer Lebensweise bekommen. Allerdings ist der Eintritt von 10000 tansanischen Schilling pro Person meiner Meinung nach auch recht hoch. Aber egal.

Nachdem uns traditionelle Tänze vorgeführt wurden, wir eine Hütte von innen gesehen haben, die Frauen die Chance hatten Schmuck zu kaufen geht es weiter.

Danach fahren wir zum Ngorongoro-Krater weiter. Die nächsten zwei Nächte verbringen wir in der Ngorongoro Wildlife Lodge.

Als wir dort ankommen, erhalten wir auch schnell unsere Zimmer zugeteilt. Dann hat es jeder plötzlich ganz eilig. Nach mehreren Tagen haben wir endlich die Möglichkeit mal wieder ausgiebig mit warmem Wasser zu duschen. Es dauert auch eine ganze Weile bis der ganze Staub vom Körper runter ist. Nach 6 Tagen in der Wildnis rasiere ich mich auch mal wieder. Vor ein paar Tagen habe ich schon den Spitznamen Wolf bekommen. Die Safari-Sachen kann man auch nur noch in eine Tüte stecken und nicht mehr anfassen. Die kleben vor Dreck.

An der Bar vor den Abendessen treffen wir uns alle wieder. Irgendwie haben wir das Gefühl neue Leute zu sehen. Wir sehen alle so anders aus, so sauber!

Da wir uns jetzt wieder auf 2200 m Höhe befinden, ist es hier abends schon recht kühl. Warme Sachen sind angesagt. Aber in der Lobby brennt auch ein Kamin. Hier kann man es aushalten.

Am nächsten Tag wollen wir beizeiten in den Krater hinunterfahren. Also bestellt Petra Lunchboxen für das Frühstück und das Mittagessen.

Da in der Lodge der Strom nur durch einen Generator erzeugt wird, ist um Mitternacht damit Schluss. Dann gibt es keinen Strom mehr, somit brennt auch kein Licht. Also gehen wir nicht allzu spät ins Bett. Für die Nacht sollte man auch sicherheitshalber die Taschenlampe bereithalten, auch wenn neben dem Bett eine Kerze steht und Streichhölzer bereitliegen.

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