Die Everest-Toten mahnen

Samstag, 31.10.2009

Aufbruch in alpines Gebiet und alpine Höhen. 600 Höhenmeter liegen vor uns. Die letzte Etappe vor dem Kala Pattar steht auf dem Programm.

Von Periche nach Lobuche

Nach dem Frühstück machen wir uns gegen 8:15 Uhr auf den Weg nach Lobuche. Der kleine Ort liegt auf 4900 m Höhe und besteht im Prinzip nur noch aus Lodges. Hier kommen nur noch diejenigen hin, die auf den Kala Pattar, zum Mt. Everest Base Camp oder beides machen wollen.

Den ersten Teil des Weges geht es über Geröll durch einen flachen Talabschnitt. Über einzelne Steine suchen wir unseren Weg durch kleine Bäche und Rinnsale.

Am Ende des Tales biegt der Weg nach rechts ab und steigt spürbar an. Auf halber Höhe machen wir Rast im Windschatten von großen Felsblöcken und genießen die wärmenden Sonnenstrahlen.

Dann geht es weiter bis Dughla auf 4600 m. Hier stehen einige wenige Teehäuser und kleine Lodges. Wir machen unsere Mittagspause, denn ab hier steht uns ein steiler Anstieg bevor.

Nach dem Mittag geht es in engen Kehren auf steilen Geröllwegen weiter hinauf. Am Ende des Aufstieges auf 4800 m erwartet uns ein Platz der Mahnungen. Hier stehen die Gedenksteine der Toten am Mt. Everest.

Eines der größeren Mahnmale gedenkt Scott Fischer. Er war der Chef von „Mountain Madness“, einem Unternehmen, welches kommerzielle Expeditionen am Mt. Everest angeboten hat. Im Mai 1996 kam es zu einer der größten Katastrophen am Mt. Everest. Insgesamt starben 15 Menschen beim Versuch, den Gipfel zu besteigen. Einer von Ihnen war Scott Fischer.

Am schlimmsten traf es damals die Expeditionen von Scott Fischer mit „Mountain Madness“ sowie die des Neuseeländers Rob Hall mit seinem Unternehmen „Adventure Consultants“. Über dieses Drama hat unter anderem Jon Krakauer in seinem Buch „In eisigen Höhen“ geschrieben. Krakauer selbst war in diesem Jahr Teilnehmer der Expedition von Rob Hall. Er erreichte den Gipfel.

Nach einer ausgiebigen Pause starten wir zum letzten Abschnitt nach Lobuche. Das Gelände wird plötzlich auch wieder viel flacher. Rechter Hand liegt der gewaltige Khumbu-Gletscher. Vor uns steht der Pumori mit seinem 7165 m Höhe. Der Kala Pattar, am Fuße des Pumori, wirkt in diesem Augenblick nur wie ein kleiner Schutthügel. Viele behaupten, mehr ist er auch nicht!

Linker Hand sehen wir am Hang den Weg zum Cho La Pass (5368 m). Diesen Weg nehmen viele Trekker, welche die große Runde über Gokyo und Kala Pattar machen.

Unser Weg führt weiter über die Seitenmoräne des Khumbu-Gletschers bis nach Lobuche auf 4900 m Höhe. Noch eine knappe Stunde sind wir unterwegs. Dann sehen wir die Häuser von Lobuche.

Leider haben wir hier keine besonders gute Lodge bekommen. Wir sind in der „Above the clouds“ Lodge untergebracht. Die Lodge ist sehr einfach und klein. Die Zimmer sind noch kleiner und die Toiletten nicht wirklich sauber. Wir müssen einfach das Beste daraus machen.

Wolfgang, Thomas und Ich nutzen die letzten Sonnenstunden des Tages um noch ein paar Höhenmeter zu machen. Hinter der Lodge steigen wir auf einen Hang bis auf knapp über 5000 m hinauf.

Von hier oben haben wir einen super Panoramablick auf Nuptse, Pumori, Kala Pattar und Khumbu-Gletscher.

Bevor es dunkel wird steigen wir wieder zu unserer Lodge ab. Heute gibt es bereits um 18:00 Uhr Abendessen. Morgen früh soll es schließlich zeitig Richtung Kala Pattar losgehen.

Wir legen unsere Sachen für die Gipfeltour zurecht, füllen unsere Thermosflaschen mit heißem Tee und gegen 20:00 Uhr liegen wir in unseren Schlafsäcken.

Der Weckruf für morgen ist für 5:00 Uhr und der Abmarsch für 5:30 Uhr angesetzt.

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