Donnerstag, 21. Juni 2012

Kinder wie die Zeit vergeht! Heute ist schon Donnerstag. Der letzte Tag, an dem wir unser Programm selbst festlegen konnten. Da Freitag Midsommar ist, stand für diesen Tag das Programm schon von vornherein fest.

Am Vormittag geht es wieder auf Räder. Dieses Mal welche der besonderen Art. Noch älter, noch mehr Rost und keine Bereifung. Dafür mit Stützrad. Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass es sich hierbei um Draisinen handelt.

Draisinenfahrt

Auf einer alten, stillgelegten Bahnstrecke betreibt der örtliche Geschichtsverein eine Draisinenstrecke. Zu zweit, wobei der Zweite es sich auf einem Sitz bequem machen kann und nicht strampeln braucht, oder allein, begeben wir uns auf die knapp 7 km lange Strecke.

Dabei sollen wir eigentlich immer 25 m Sicherheitsabstand einhalten. Warum, wird uns schon bald klar. Die Bremsen sind ihren Namen nicht wert und so kommt es immer wieder zu Auffahrunfällen. Weitere sicherheitsrelevante Einrichtungen an den Draisinen können wir nicht entdecken.

An Weichen und Bahnübergängen müssen wir absteigen und schieben. Speziell an den Bahnübergängen ist das für unsere eigene Sicherheit wichtig. An der stillgelegten Strecke rechnen Autofahrer nicht damit, dass Fahrzeuge auf den Schienen gefahren kommen und Schranken gibt es ja sowieso nicht.

Am Ende der „Ausbaustrecke“ steht mal wieder Kaffee und Kekse für uns bereit. Hier machen wir eine kleine Pause und erholen uns von den Anstrengungen. Danach werden bei den Zweier-Draisinen die Fahrer gewechselt. Die Alleinreisenden müssen selbst wieder zurückfahren. Außer Ludger. Nachdem sich beim ihm ein kleiner Radbolzen entschieden hatte, das Rad für immer zu blockieren, hat er bereits auf der Hintour seine Draisine im Wald geparkt und ist bei Kay mit aufgestiegen.

Auf der gleichen Strecke geht es zurück zum Ausgangspunkt. Und es kommt, wie es kommen musste. Direkt an einen Warnschild kommt es zu einer Massenkarambolage. Tote und Verletzte gibt es glücklicherweise keine.

Gesund und munter erreichen wir wieder den Bahnhof. Auf den letzten Metern springt auch noch die Draisine von Cindy und mir nochmal aus den Gleisen. Doch auch dieses Malheur überstehen wir unbeschadet.

Auch wenn es landschaftlich bei diesem Ausflug nicht unbedingt viel zu sehen gab, stand doch bei dieser Tour eindeutig der Spaßfaktor im Vordergrund. Wir sind sehr froh, uns für diese Tour entschieden zu haben.

Zum Mittagessen sind wir zurück im Hotel. Heute gibt’s nur einen kleinen Snack. Nach den ganzen Schlemmereien der letzten Tage sind wir ganz froh darüber.

Der Nachmittag steht zur freien Verfügung. Einige gehen Radfahren oder schwimmen. Zu Acht haben wir uns entschieden wieder mit dem Kanu hinauszufahren.

Vom Hotel aus fahren wir über den See. Heute wollen wir in die andere Richtung paddeln. Wir sind auf der Suche nach einem kleinen Kanal, der die Verbindung zum Nachbarsee Hannabadsjön herstellt. Doch dieser versteckt sich sehr gut im Schilfgürtel. Nach einigem Suchen entdecken wir schließlich den Eingang.

Der Kanal ist sehr schmal und von hohem Schilf gesäumt. Wir hoffen, nicht in einer Sackgasse gelandet zu sein. Dann hätten wir kaum Platz die Kanus zu wenden. Irgendwann erreichen wir den Ausgang. Vor uns liegt der See. Wir paddeln hinaus und entdecken am gegenüberliegenden Ufer einen schönen Sandstrand. Sofort sind wir uns einig, dass wir den Strand ansteuern. Kaum angelegt, gehen erst einmal baden. An der Oberfläche ist das Wasser schon angenehm warm, doch in tieferen Schichten noch eiskalt.

Danach faulenzen wir in der Sonne. Das einzige was uns fehlt, ist der obligatorische Kaffee und Kuchen. Auch eine SMS an unseren Reiseleiter hilft nicht weiter. Er meint, er würde uns ja was bringen, doch findet er den Weg zu uns nicht. Selbst GPS-Koordinaten haben nicht geholfen. Und so was nennt sich Reiseleiter! Ne, ne!

Irgendwann müssen wir leider aufbrechen. Ein paar aus der Reisegruppe kochen heute zusammen mit unserem Koch Frank aus dem Hotel unser Abendessen. Wir wollen die hilfreichen Köche natürlich nicht enttäuschen und pünktlich zum Abendessen da sein.

Auf der Rückfahrt pflücken wir noch Blumen für den morgigen Mittsommertag. Wir haben den Auftrag bekommen, bloß nicht ohne Blumen ins Hotel zurückzukehren. Kurz haben wir überlegt eine lange Kette Seerosen mitzunehmen. Das hätte mal einen anderen Blumenkranz ergeben. Wir haben es dann aber doch gelassen.

Pünktlich treffen wir zum Abendessen ein. Es gibt leckere, deftige, schwedische Hausmannskost – Pytt i Panna. Eigentlich ein schwedisches Resteessen aus Kartoffeln, Zwiebeln, Speck und Wurst in der Pfanne gebraten. Dazu gibt’s Spiegelei und rote Bete.

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