Freitag, 24. Januar 2014
Tag zwei am Kilimanjaro! 06:30 Uhr werden wir mit dem üblichen „Good Morning Sir! Tea is ready!“ geweckt. Langsam kommt Leben ins Camp. Wir packen unsere Sachen zusammen und gehen zum Frühstück. Heute gibt’s auch wieder Salz für die Eier.
Gehen 8:00 Uhr brechen wir auf. Wir wollen zum 3.975 Meter hoch gelegenen Barranco Camp. Gleich zu Beginn geht es steil bergauf. Keine Zeit zur langsamen Eingewöhnung. Der Pfad führt uns weiterhin durch dichten Regenwald. Wurzeln und mit Moos bewachsene Steine säumen den Weg.
Doch je höher wir kommen umso niedriger wird der Pflanzenwuchs. Die hohen Bäume weichen niedrigeren Erikabüschen. Und plötzlich taucht er auf! Der Kilimanjaro! Zum ersten Mal auf der Route können wir das Gipfelmassiv sehen. Beeindruckend und imposant thront das „Dach Afrikas“ über uns. Doch noch ist der Weg bis dorthin sehr weit. Viele Höhenmeter sind noch zu überwinden.
Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Kletterstellen. Oliver meint dann immer, das sind die Stellen, wo man mal die Hände aus den Taschen nehmen muss. Weiter geht es auf dem Kammverlauf entlang der Barrancoschlucht. Der Pfad ist schmal. Exponierte Stellen sind durch Holzgeländer gegen versehentliches abrutschen gesichert.
Bald geben die Büsche und Sträucher erste Lichtungen frei. Der Weg wird einfacher. Erste Senecien und Lobelien tauchen auf. Der Anblick der Gletscher zieht uns in seinen Bann und treibt uns voran.
An einer der nächsten Lichtungen machen wir eine längere Lunchpause. Gut die Hälfte des Weges liegt hinter uns. Währenddessen überholen uns die Träger mit ihren schweren Gepäckstücken auf dem Kopf. Wieder kommen wir ins Grübeln, ob es richtig ist, dass wir die eigentlich schwerere Arbeit von ihnen verrichten lassen. Doch man muss sich einfach sagen, das ist deren Job und ohne uns könnten sie die für afrikanische Verhältnisse gut bezahlten Jobs gar nicht ausüben.
Wir brechen zu den letzten Kilometer bis zum Barranco Camp auf. Der Weg wird immer einfacher. Ab und zu gibt’s noch ein paar steile Stufen mit ein bisschen Kletterei zu überwinden. Doch schon bald kommen wir auf einer Hochebene an.
In der Ferne können wir schon die vielen Zelte im Camp sehen. Da sich hier mehrere Routen kreuzen, sind wir im Camp auch nicht allein. Aus Richtung Westen führen die Machame und die Shira Route zum Camp. Diese verlaufen dann weiter ostwärts über die Barranco Wall. Wir werden später nach Westen Richtung Lava Tower zur Western Breach weitergehen.
Gegen 14:00 Uhr kommen wir im Camp an. Die Zelte sind schon aufgebaut. Doch lange halten wir uns nicht im Camp auf. Wir sind nach der Devise „Go high! Sleep low!“ am Berg unterwegs. Das bedeutet, schlafe nicht auf der höchste Höhe, auf der man an dem Tag gewesen ist. Der Körper gewöhnt sich besser und schneller an die großen Höhen, wenn wir nach Ankunft im Camp noch einige Höhenmeter höher steigen, uns dort dann eine Weile aufhalten und danach wieder zum Camp absteigen.
Deshalb laufen wir Richtung Barranco Wall und steigen noch für ein paar Höhenmeter in die Wand ein. Auf diesem Weg führt unter anderem die Machame Route weiter Richtung Gipfel. An einer geeigneten Stelle machen wir dann eine Pause um uns etwas länger in der Höhe aufzuhalten, dann geht’s zurück zum Camp.
Später am Nachmittag kommen wir wieder an unseren Zelten an. Den Rest des Nachmittages verbringen wir im Camp. Schönes Wetter mit Sonnenschein und dichte Wolken wechseln sich ab. Vor uns liegt 2.000 Meter höher der Gipfel des Kilimanjaro. Die steile Wand ist unglaublich beeindruckend. Wir können kaum unseren Blick abwenden und genießen das Farbenspiel im Sonnenschein und den Anblick der durchziehenden Wolken.
Unser Mitstreiter Michael hat ein super Video erstellt. Ein Nachmittag im Barranco Camp in Zeitraffer. Viel Spaß.
Da wir zur besseren Akklimatisation 2 Nächte in diesem Camp bleiben werden, brauchen wir morgen früh auch mal nicht gleich wieder unsere Sachen zusammenpacken.
Für morgen ist ein Ausflug zum Lava Tower auf 4.640 Metern Höhe geplant. Danach kommen wir zurück ins Barranco Camp.