Sonntag, 26. Mai 2013

Sonntagmorgen. Zeitig aufstehen. Um 6:00 Uhr gibt’s bereits Frühstück. Eine halbe Stunde später sitzen wir im Bus. Für das alles gibt’s auch einen guten Grund. Es dauert nicht mehr lange und die Sonne geht auf.

Pünktlich zum Sonnenaufgang wollen wir im Dorf Isluga sein. Dort steht eine Kirche, die wohl gefühlt auf jeder zweiten Postkarte abgebildet ist. Der Ort selbst ist verlassen, die Einwohner kommen nur noch selten her. Die Kirche aber ist in einen guten Zustand. Und diese Kirche wollen wir natürlich im Licht des Sonnenaufgangs fotografieren.

Ein anderer Grund für unseren frühen Aufbruch könnte natürlich auch sein, dass wir heute wieder eine lange Strecke vor uns haben und zwischendurch noch einen 5.000er besteigen wollen. Sucht Euch aus, was nun besser klingt.

Direkt an der Ortschaft steht auch der gleichnamige Vulkan Isluga. Aus diesem treten ununterbrochen Rauchschwaden aus. Er wird ja wohl nicht gerade jetzt ausbrechen wollen.

Nach unserer Fotosession fahren wir weiter zum Cerro Colorado. Gegen 09:00 Uhr schmeißt uns Jesus mal wieder aus dem Bus.

Cerro Colorado – Unser erster Gipfel

Wir sind am Startpunkt unserer Bergbesteigung angekommen. Bevor es jedoch bergauf geht, geht’s erst mal geradeaus bis an den Fuß des Berges. Hier sind wir bereits auf gut 4.600 m. Nun noch schnell ein paar Snacks zur Stärkung vertilgt und dann geht’s auch schon los.

Durch eine Rinne geht’s es hinauf Richtung Gipfel. Wie immer schön langsam in diesen Höhen. Regelmäßig legen wir kurze Trinkpausen ein.

Knapp 2 Stunden später erreichen wir ein kleines Hochplateau. Die 5.000 m haben wir bereits überschritten. Noch gut 100 Höhenmeter liegen vor uns. Auch diese meistern wir alle. Pünktlich zur Mittagszeit stehen wir auf dem Gipfel – 5.160 m!

Geschafft. Endlich ein Gipfel auf dieser Reise erfolgreich abgeschlossen. Hier bleiben wir die nächste halbe Stunde. Das Wetter ist perfekt. Die Aussicht fantastisch. Unter uns liegen das Altiplano und der Salar de Surire, ein großer Salzsee.

Irgendwann ist alles mal vorbei. Wir müssen wieder runter vom Berg. Immerhin liegen noch ein paar Kilometer Busfahrt vor uns.

Zurück bis zum Hochplateau nehmen wir die Aufstiegsroute. Ab dort dann die Abkürzung. In direkter Falllinie rutschen wir über loses Geröll und feinen Sand den Berg hinunter. Das ist die schnellste Variante. So sind wir wieder ruckzuck vom Berg abgestiegen. Nun noch die paar Meter zurück bis zu Bus und es ist geschafft.

Weiter geht die Fahrt nach Putre. Vorbei am Salzsee und vielen Lamaherden. Und dann kommt er ins Blickfeld, der Guallatiri. Eigentlich wollten Gerald, Jürgen und ich uns heute mit einem Bergführer treffen. Bis morgen hätten wir dann die Gruppe verlassen und wären heute noch bis ins Basecamp auf 5.100 m gefahren. In der Nacht hätten wir dann den Aufstieg begonnen.

So wie es aussieht, bleibt uns nun eine Nacht im Zelt mit viel Schnee und ein kompletter Aufstieg im Schnee erspart. Die Schneegrenze ist doch recht tief. Ein bisschen schade ist es aber schon. Der Guallatiri hätte mein erster 6.000er werden können.

Schnell schieße ich noch ein paar Fotos. Auch am Guallatiri steigen Rauchfahnen auf und selbst von hier unten können wir das Gelb des Schwefels im Schnee erkennen.

So fahren wir schließlich doch alle zusammen weiter nach Putre. Auf den letzten Kilometern können wir auch schon einen ersten Blick auf den Parinacota mit seinem schneeweißen Gipfel werden. Diesem Vulkan werden wir in den nächsten Tagen auch noch einen Besuch abstatten.

Gegen 18:30 kommen wir in Putre in der Chakana Lodge an. Die nächsten 4 Nächte schlagen wir hier unser Lager auf. Schnell merken wir, dass es auch hier auf 3.500 m nach Sonnenuntergang sehr schnell wieder kalt wird. Meine Daunenjacke wird mich wohl auch hier die nächsten Abende regelmäßig begleiten.

[Werbung]