Freitag, 02.12.2011

Schluss mit herumgammeln. Ein freier Tag ist genug. Weiter im Programm. Heute verlassen wir vorläufig Chile und fahren mit dem Bus nach Argentinien. Mit uns im Bus sitzen 50 andere Touristen.

Nach einer knappen Stunde Fahrt erreichen wir den Grenzübergang bei Rio Turbio. Auf der chilenischen Seite geht die Ausreise recht schnell vonstatten. Wichtig ist nur, dass man die Einreisekarte für Chile noch im Pass hat.

Auf der argentinischen Seite haben die Grenzbeamten etwas mehr Zeit. Bis alle Leute aus dem Bus die notwendigen Stempel im Reisepass haben dauert es etwas. 3 Grenzbeamte kümmern sich nacheinander um einen Reisepass. Ist das die sogenannte Gewaltenteilung? Irgendwann ist es geschafft.

Weiter geht die Fahrt durch die flache argentinische Pampa auf endlos langen, geraden Straßen. Das Wetter ist sehr gut. Blauer Himmel und Sonnenschein. In uns keimt Hoffnung, dass wir heute Nachmittag am Perito Moreno Gletscher bestes Wetter haben könnten.

Nach langen 5 Stunden Fahrt erreichen wir gegen 14:00 Uhr El Calafate. Hier werden wir heute übernachten. Von der Busstation machen wir uns auf einen kurzen Fußweg zu unserem Hostal. Nach den Stunden im Bus eine willkommene Abwechslung.

Wir checken ein und wollen dann in der Stadt noch schnell Geld wechseln. Allerdings haben zur Mittagszeit die Banken und Wechselstuben geschlossen. Deshalb geht es erst mal zurück zum Hostal. Gleich kommt unser Bus, der uns zum Perito Moreno Gletscher bringt. Von El Calafate aus ist es nochmal eine knappe Stunde Fahrt. Leider sind mittlerweile auch wieder Wolken aufgezogen. Wieder nichts mit blauem Himmel über Gletschereis. Am Lago Argentino entlang fahren wir in den Nationalpark Los Glaciares.

Wie auch der Grey Gletscher entspringt der Perito Moreno Gletscher dem Südlichen Eisfeld. Er mündet in der Lago Argentino und stößt mit seiner Gletscherzunge auf eine Halbinsel.

Auf dieser Halbinsel können die Besucher des Nationalparks den Gletscher über Gitterrostwege aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Der Anblick ist unglaublich und atemberaubend. Die Gletscherzunge erstreckt sich über eine Breite von mehr als 5 Kilometern und erhebt sich im Schnitt 60 Meter über die Wasseroberfläche.

Die nächsten Stunden schlendern wir gemütlich über diese Wege und genießen die Aussicht. Immer wieder kracht und rumpelt es im Gletscher. Wir warten sehnsüchtig darauf, den Perito Moreno kalben zu sehen. Wer kennt nicht die Bilder aus dem Fernsehen, wenn riesige Eisstücke aus der Gletscherwand brechen und mit Getöse ins Wasser stürzen. Aber noch tut er uns nicht den Gefallen.

Die Größe des Gletschers wird einem erst richtig bewusst, wenn man die Ausflugsboote auf dem See direkt vor der Gletscherzunge sieht. Sie sehen aus wie kleine Nussschalen.

Dann ist es soweit! Nach gefühlten Stunden des Wartens auf das große Ereignis tut uns der Gletscher doch noch den Gefallen. Vor unseren Augen bricht ein Stück des Gletschers ab und stürzt in den See. Die Gischt ist gewaltig.

Jetzt können wir auch beruhigt nach El Calafate zurückfahren. Es ist mittlerweile 19:00 Uhr und der Park schließt.

Gegen 20:00 Uhr sind wir zurück. Jetzt wechseln wir schnell noch Geld. Wir müssen die nächsten Tage ja irgendwie über die Runden kommen. Zum Abendessen geht es in ein Restaurant auf einen Hügel am Rande der Stadt. Felipe hat es empfohlen. Es gibt natürlich, wie sollte es in Argentinien auch anders sein, gegrilltes Fleisch in allen Varianten. Ich habe mich für Lamm entschieden.

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