Montag, 06. November 2017

Auch in Samdo setzen wir unsere Akklimatisation fort. Nach dem Frühstück soll es heute auf den Samdo Peak gehen. Der Hausberg der kleinen Ortschaft ist immerhin 5.200 Meter hoch.

8 Uhr brechen wir an unserer Lodge auf. Vorbei an den kleinen Häusern der tibetischen Flüchtlinge, welche vor Jahren hier über die Pässe nach Nepal gekommen und bis heute geblieben sind, laufen wir zum Einstieg zum Samdo Peak. Im Schatten ist es noch immer frostig kalt.

Aufstieg Samdo Peak

Irgendwie komme ich heute nicht in Tritt und hab von vornherein keine Lust stundenlang auf den Berg zu kraxeln. Dementsprechend motiviert trotte ich den anderen hinterher. Passend zu meiner Motivation hat Indra den direkten, aber falschen Weg eingeschlagen. Steil bergauf führt der Pfad. Dorje und Oli die in der Lodge noch etwas zu klären hatten, kommen kurze Zeit später hinterher und lotsen uns herüber auf den richtigen, weniger steilen Weg.

So kommt es, wie es kommen musste. Wenig später will ich heute einfach nicht mehr. Beim nächsten Trinkstopp beschließe ich für mich den Aufstieg abzubrechen. Das hat heute irgendwie keinen Sinn.

Während die anderen weiter aufsteigen, bleibe ich noch eine ganze Weile auf dieser Höhe. Mittlerweile ist die Sonne hinter den Bergen aufgestiegen. Die Sonnenstrahlen haben genug Kraft, um mich in der Höhe zu wärmen. Ich lege mich in die Sonne und genieße die Aussicht auf die umliegenden Berge und den Gipfel des Manaslu.

Nach einer knappen Stunde beende ich meine verkürzte Akklimatisationstour. Ich steige wieder nach Samdo ab. Hier nutze ich die Zeit um mich in Ruhe im tibetischen Flüchtlingsdorf umzuschauen. Die Häuser sind einfach. Auf den Höfen stapelt sich das Holz, unter den Decken hängt Yak-Fell. Hier herrscht das ganz einfache Leben.

Ich schlendere weiter durch das Dorf und komme schon bald an der kleinen Schule vorbei. Die Lehrerin sitzt mit allen Kindern, immerhin sind das Fünf, im freien an einem Tisch. Eine gute Schulbildung ist die einzige Chance für die Kinder hier weit oben in den Bergen, der Armut und dem einfachen Leben zu entkommen.

Den Rest des Nachmittags verbringe ich in der Sonne vor unserer Lodge und genieße die ungeplante Freizeit. Irgendwann sehe ich kleine Punkte am Samdo Peak. Meine Gruppe ist auf dem Rückweg. Noch sind sie aber weit oben am Berg.

So dauert es noch bis ca. 16 Uhr bis alle wieder zurück an der Lodge sind. Der Weg zum Gipfel war doch weiter als geplant.

Und wieder verschwindet schon bald die Sonne hinter den Bergen und sofort wird es wieder empfindlich kalt. Also ziehen wir uns in die warme Küche zurück. Frau Nachbarin ist ebenfalls vorbeigekommen und hält ein Pläuschchen mit der Chefin unserer Lodge.

Dabei geht’s recht lustig zu. Immer wieder sind sie laut am Lachen. Vielleicht ist es besser, dass wir nicht verstehen worüber sie sich unterhalten.

Dorje kümmert sich wieder ums Abendessen. Neben dem Trekking ist Kochen seine zweite große Leidenschaft. Heute gibt’s zum Abendessen eine Kartoffel-Knoblauch-Suppe und Nudeln.

[Werbung]