Der Weg ist das Ziel

Mittwoch, 24.09.2008

  • Horombo Hütten (3.700 m) – Kibo Hütte (4.700 m), ca. 10 km, Gehzeit 5 Stunden 40 Minuten

8:00 Uhr geht es los. Über die Lower Route steigen wir zur Kibo Hütte auf. Nach einem Gespräch mit unserem Guide Kabila haben wir uns für die Lower Route entschieden. Dieses hatte mehrere Gründe. Die Route ist leichter als die Upper Route, da sie langsamer und gleichmäßiger ansteigt. Des weiteren gehen die Träger auch die Lower Route, da unterwegs an der letzten Wasserstelle, welche an der Lower Route liegt, das gesamte benötigte Wasser mit zur Kibo Hütte genommen werden muss. An der Hütte selbst ist kein Wasser mehr zu bekommen. Und zu guter Letzt sind wir ja an unserem Akklimatisationstag über die Upper Route gegangen.

Nach einer Pause an einer alten Wasserstelle kommen wir bei der Kibo-Wüste. Jetzt heißt es ruhig bleiben und Geduld beweisen. Der Weg ist das Ziel. Und dieser Weg führt fast nur geradeaus und lange Zeit befinden wir uns auf der gleichen Höhe. In der Ferne können wir den Aufstieg zum Gillman’s Point erkennen. Das Ziel so nah vor Augen heißt es trotzdem langsam gehen. In dieser Höhe dürfen wir es mit dem Tempo nicht übertreiben, sonst kann es sich beim Gipfelaufstieg massiv rächen.

Gegen 11:30 Uhr machen wir Mittagspause. An einer Stelle, an der mehrere große Lava-Brocken herumliegen wartet unser Koch mit dem Essen auf uns. Es gibt Reis und Hühnchen. Zwischen den Felsen rennen viele Streifenmäuse herum, so dass wir die Felsen „Mäusefelsen” taufen. Wir müssen aufpassen, dass uns die Nager nicht unser Mittagessen klauen.

An der Stelle gibt es auch 2 Toilettenhäuschen. Das ist auch gut so. Höhe Büsche, hinter denen man sich verstecken kann, gibt es in dieser Höhe schon lange nicht mehr.

Gegen 12:30 Uhr kommen wir an der Stelle an, wo die Lower Route mit der Upper Route zusammentrifft. Wir befinden uns jetzt ca. in 4420 m Höhe. Im Schatten der großen Lava-Brocken suchen wir Schutz vor dem aufkommenden Wind, der uns hier schon recht kühl um die Ohren pfeift. In dieser Sand- und Steinwüste wachsen nur noch vereinzelt Flechten auf den Steinen. Der Weg ist staubig und steigt leicht an.

Je näher wir den Felsen vor der Kibo Hütte kommen, umso stärker steigt der Weg an. Kurz vor der Kibo Hütte kommen uns Träger mit einem einrädrigen Rettungsfahrzeug entgegen. Darauf liegt ein Tourist in seinem Schlafsack eingepackt. Wahrscheinlich hat ihn die Höhenkrankheit erwischt und er muss jetzt schnellstens auf eine niedrigere Höhe gebracht werden.

Der letzte Anstieg zu Hütte hat es nochmal in sich. Um 13:40 Uhr kommen wir an der Kibo Hütte an.

Bevor wir jedoch die Hütte beziehen, gehen wir einer guten Tradition nach. Wir erklimmen noch ein paar Höhenmeter. Über den Aufstieg, den wir auch in der Nacht nehmen werden, gehen wir noch auf 4.800 m Höhe. Von hier oben haben wir einen guten Ausblick auf das Lager rings um der Kibo Hütte.

Wir können nur erahnen, wie schwer der Anstieg in der Nacht werden wird. Die richtig steilen Stellen haben wir auf dem kurzen Stück noch gar nicht erreicht.

Danach gehen wir zurück zur Hütte. Wir haben das erste Zimmer auf der linken Seite bekommen. In dem Zimmer stehen 6 Ettagenbetten. Bis jetzt haben aber erst eine junge Frau aus England und ein älterer Mann aus Deutschland das Zimmer bezogen. Deshalb können wir uns noch die Betten aussuchen.

Später stoßen noch 2 Paare aus Deutschland zu uns. Wir haben sie bereits des Öfteren in den letzten Tagen getroffen. Somit ist das Zimmer jetzt komplett belegt und kein Bett ist mehr frei.

In Anbetracht des nächtlichen Aufstieges gibt es heute bereits um 17:00 Uhr Abendessen. Zur Stärkung hat unser Koch Spagetti gemacht. Danach legen wir uns die warmen Sachen für die kältesten Stunden unserer Tour zurecht und 18:30 Uhr ist Bettruhe angesagt. 23:00 Uhr sollen wir wieder geweckt werden.

Ich kann sogar auch recht schnell einschlafen, so dass ich doch noch ein paar Stunden Schlaf bekomme. Anderen soll das nicht so gut gelingen.

[Werbung]