Montag, 28. August 2023

Um 06:30 Uhr klingelt der Wecker. Wir packen die Tasche so um, dass wir später in Grönland schnell an ein paar warme Sachen kommen. Mütze, Daunenjacke und Handschuhe kommen direkt ins Handgepäck.

Dann geht’s aber erstmal zum Frühstück. Wir haben noch genug Zeit, bevor wir zum Flughafen aufbrechen müssen. Im Frühstücksraum treffen wir auf den Rest unserer Reisegruppe.

Gegen 08:30 Uhr brechen wir mit dem Bus zum Flughafen auf. Draußen regnet es, typisch isländisches Wetter begleitet uns zum Flughafen. Somit geht unser kurzer Aufenthalt in Island vorerst wieder zu Ende.

Die Strecke zum internationalen Flughafen Keflavik bin ich nun schon öfters gefahren. Am Flughafen angekommen geht der Checkin recht schnell. Wir checken als Gruppe ein und geben unser Gepäck auf. Auch die Sicherheitskontrollen bringen wir schnell und ohne Probleme hinter uns.

Nun heißt es wieder warten. Bis zum Boarding ist noch Zeit. Wir bummeln durch die Geschäfte, kaufen uns noch etwas zum Trinken für den Flug und warten darauf, dass es weiter geht. Aber auch diese Zeit geht irgendwann rum. Wir können uns langsam zum Gate begeben. Das Boarding beginnt um 11:15 Uhr.

Mit dem Bus geht’s raus zu unserem Grönland-Flieger. Gegen 12 Uhr rollen wir zur Startbahn. Unser Flug bis an die Ostküste Grönlands wird ungefähr 1,5 Stunden dauern. Da der Flieger nicht ganz ausgebucht ist, sichere ich mir kurz nach dem Start noch einen freien Fensterplatz auf der rechten Seite.

Irgendwann können wir in der Ferne die Küstenlinie sehen. Später tauchen unter uns im Meer die ersten Eisberge auf.

Der Flughafen Kulusuk liegt auf einer kleinen vorgelagerten Insel. Unsere Maschine geht in den Landeanflug über. Je tiefer wir kommen, um so mehr Details können wir erkennen. Viele kleine Inseln und Eisberge liegen unter uns.

Dann setzt das Flugzeug auf. Die Landebahn ist eine Schotterpiste. Der Pilot geht voll in die Eisen. Kurze Zeit später kommt das Flugzeug zu stehen. Auf der Landebahn wird gewendet und wir rollen zum Flughafengebäude. Kulusuk ist ein kleiner Wald- und Wiesenflughafen. Das Gebäude ist nicht sehr groß. Eine Einreisekontrolle gibt’s hier nicht. Willkommen in Grönland.

Nun heißt es auf das Gepäck warten. Der Warteraum im Flughafen ist sehr klein und eng. Deshalb warten wir lieber draußen vor dem Gebäude an der frischen Luft.

Irgendwann kommt ein Gabelstapler mit einer großen Metallgitterkiste angefahren. In der Kiste liegt das gesamte Gepäck aller Passagiere aus unserem Flug. Jeder muss sich sein eigenes Gepäck aus der Kiste raussuchen. Aber alles ist da. Jeder hat sein Gepäck bekommen.

Ich hole mir schnell die warmen Sachen aus dem Gepäck und ziehe mir diese über. Wir sind schließlich noch nicht an unserem Ziel angekommen.

Weiter geht’s zu Fuß über die kleine Insel bis zum Wasser. Hier warten schon 2 kleine Schnellboote auf uns. Wir verladen das Gepäck auf die 2 Boote und verteilen uns ebenfalls in 2 Gruppen auf die Boote.

Übers Wasser geht’s weiter zu unserem eigentlichen Ziel. Der kleine Ort Tasiilaq liegt auf einer anderen Insel vor der Ostküste Grönland. Die Boote schießen hinaus auf´s Meer, vorbei an Eisbergen und springen über die teilweise recht hohen Wellen. Wir sitzen am Bootsrand auf Blechkisten. Diese sind nur mit dünnen Iso-Matten gegen die Kälte bedeckt. Als wir mal wieder über eine hohe Welle springen, heben wir alle im Boot ab und krachen zurück auf die „Sitze“. Dabei komme ich unsanft auf und prelle mir den Steiß. Im Augenblick ist mir das noch relativ egal, später auf der Reise wird das aber noch Folgen haben. Noch Wochen später werde ich die Prellung spüren.

Nach einer halben Stunde wilder Fahrt biegen wir mit den Booten in einen Fjord ein. Der Kong Oscar Fjord ist erreicht. Hier wird das Wasser ruhiger. Kurze Zeit später biegen wir um eine Ecke und können an der Küste den Ort Tasiilaq erkennen

Unsere Boote legen an einen kleinen Bootssteg an. Wir laden das Gepäck aus und entledigen uns erstmal einem Teil unserer warmen Klamotten. Auch wenn es draußen auf dem Meer sehr windig und kühl war, so waren wir insgesamt doch zu warm angezogen.

Hier wartet auch schon Robert Peroni mit Jeep und Anhänger auf uns. Er ist der Betreiber des „Roten Haus“ in Tasiilaq. Das „Rote Haus“ ist unsere Unterkunft für die nächsten Tage. Wir verladen das Gepäck in den Anhänger. Robert fährt das Gepäck in die Unterkunft. Wir machen uns zu Fuß auf den Weg. Das „Rote Haus“ liegt oberhalb des Hafens am Ortsrand von Tasiilaq.

Somit haben wir direkt unsere erste kleine Wanderung vor uns. Auf die Art lernen wir auch gleich einen Teil des Ortes kennen. Vorbei führt uns der Weg an einem von zwei Supermärkten im Ort. Hier werden wir die nächsten Tage öfters einkehren.

Die Straße führt an den kleinen, bunten Wohnhäusern steil hinauf. Doch dann ist es geschafft. Wir kommen an einem der Nebengebäude des „Roten Haus“ an. Hier hat ein Teil unserer Reisegruppe ihre Zimmer. So auch Jörg und ich.

Wir laden das Gepäck aus und beziehen unsere Zimmer. Der Rest ist ein paar Meter oberhalb und 2 Nebenstraßen weiter im Haupthaus untergebracht.

Unser Zimmer ist überraschenderweise sehr groß. Damit hätte ich gar nicht gerechnet. Hier im Nebengebäude hat auch jedes Zimmer ein eigenes Bad mit WC. Im Haupthaus gibt es ausschließlich Gemeinschaftsbad und WC.

Nachdem wir ausgepackt und uns etwas ausgeruht haben, laufen wir hoch zum Haupthaus. Ein Teil unserer Gruppe sitzt draußen auf der Terrasse und genießt die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Wir holen uns einen Kaffee und setzten uns dazu.

Geschafft. Wir sind in Grönland angekommen. Den Rest des Tages bis zum Abendessen wird relaxt.

Abendessen gibt’s um 19 Uhr im Gemeinschaftsraum des Haupthauses. Und hier wartet die nächste Überraschung auf uns. Was uns als Abendessen geboten wird, ist der Hammer. Jeden Abend wird es ein 3-Gänge-Menü geben.

Heute gibt’s als Vorspeise eine Suppe. Das Hauptgericht ist Walfleisch mit Kartoffelbrei und Gemüse. Verdammt lecker. Wenn uns niemand gesagt hätte, dass es Walfleisch ist, hätten wir das auch nicht erraten. Zum Nachtisch gibt’s Kuchen.

Nach dem Abendessen bleiben wir noch eine Weile zusammensitzen. Wir reden über die ersten Erlebnisse in Grönland, trinken noch etwas und hoffen, heute vielleicht noch Polarlichter zu sehen. Die meisten von uns zieht es aber irgendwann doch ins Bett.

Gegen 23 Uhr gehen Jörg und ich kurz aufs Zimmer. Hier holen wir unsere Fotoausrüstung und ziehen uns warm an. Direkt vor unserem Gebäude befindet sich ein kleiner Aussichtshügel mit gutem Blick über den Ort und auf den Fjord.

Diesen erklimmen wir und hoffen Polarlichter zu sehen. Die Wahrscheinlichkeit ist laut Vorhersage der Aurora App heute allerdings nicht sehr groß, die Chance aber ist da. Im Vorfeld habe ich gelesen, dass schwache Polarlichter teilweise mit bloßem Auge nur als leichter grauer Schleier am Himmel zu sehen sind. Wenn man das nicht weiß, sind sie leicht mit Wolken zu verwechseln. Erst durch den Fotoapparat erscheinen diese in den bekannten bunten Farben.

So ist es auch heute. Wir entdecken die grauen Schleier am Himmel und auf den Langzeitbelichtungen der Fotoaufnahmen erscheinen diese dann in grün, blau und lila.

Irgendwann zieht sich die Wolkendecke wieder zu und das Naturschauspiel ist vorbei. Glücklich über unsere ersten Polarlichter ziehen wir uns gegen 00:30 Uhr auf unser Zimmer zurück. Hier haben wir noch nicht geahnt, dass in den nächsten Tagen das Schauspiel am Nachthimmel noch viel spektakulärer werden soll.

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