Freitag, 25. September 2015

4:00 Uhr werden wir geweckt. Da wir nicht so genau wissen, wo wir langlaufen müssen, haben wir uns für einen späteren Start entschieden. Somit sind wir nicht so lange in der Dunkelheit unterwegs.

Im Gemeinschaftszelt warten schon heißer Tee und Nudelsuppe auf uns. Draußen ist es saukalt. Auch ein guter Grund nicht zu lange in der Nacht zu laufen.

Am falschen Dzo Jongo (rot = falsch, gelb = richtig)

Gegen 5:00 Uhr kommen wir los. Im Mondschein steigen wir langsam den verschneiten Hügel hinauf. Es ist so hell, dass wir schon bald unsere Stirnlampen nicht mehr benötigen. Der Schnee reflektiert das Mondlicht.

Nun dauert es auch nicht mehr lange und die Sonne geht auf. Der Panoramablick ist einfach genial und lenkt etwas davon ab, dass wir immer noch nicht wissen, ob wir auf dem richtigen Weg sind.

Oliver hat die Führung unternommen. Jigmet hält sich zurück und bildet heute das Schlusslicht unserer Truppe. Über zugeschneites Geröll bahnen wir uns den Weg. Immer wieder brechen wir zwischen großen Steinen ein und stolpern teilweise mehr der Berg hinauf. Der Schnee verdeckt den Blick auf die Löcher.

Der Hügel verdeckt den Blick auf den Dzo Jongo. Wir hoffen, oben angekommen, das eigentliche Ziel entdecken können. Gott sei Dank haben wir heute schönes Wetter. Die Sonne scheint, blauer Himmel. Schneefall hätte es uns bestimmt nicht einfacher gemacht.

Je höher wir kommen umso besser wird die Rundumsicht. Umso mehr bestätigt sich leider auch, was wir alle schon seit geraumer Zeit ahnen.

Wir sind auf dem falschen Berg! Von hier aus kommen wir nicht zum Dzo Jongo. Mist! Oben auf dem Hügel angekommen, müssen wir erkennen, dass es hier erstmal nicht mehr höher geht. Auf 5.700 m Höhe ist Schluss. Auf der anderen Seite geht es auch wieder abwärts und vor uns breitet sich ein breites Schneefeld aus.

Erst dahinter können wir die Bergketten mit den hohen Bergen erkennen. Einer davon muss auch der Dzo Jongo sein. Rechts können wir den Kang Yatze erkennen. Von dort sind wir gestern gekommen.

Was nun? Wir holen die Landkarten heraus und versuchen uns zu orientieren. Welcher ist denn nun der Dzo Jongo? Genau können wir es immer noch nicht sagen. Wir denken aber, dass wir schon unser Basecamp an der falschen Stelle aufgeschlagen haben und somit bereits der Startpunkt des Aufstieges falsch gewählt war. Vermutlich hätten wir noch weiter hinten im Tal campen und dann aufsteigen müssen.

Naja. Zu spät. Nun sind wir hier und müssen das Beste daraus machen. So schießen wir erstmal hier ein paar „Gipfelfotos“ und genießen die trotzdem unglaubliche Aussicht.

Danach entscheiden sich Oli, Guido, Bernhard und Tim noch einen „kleineren“ Berg hinter dem Schneefeld in Angriff zu nehmen. Daniela und ich gehen mit Jigmet zurück zu unserem Basecamp.

Die anderen brechen Richtung Berg auf. Daniela, Jigmet und ich machen uns auf den Rückweg. Jigmet stürmt vorweg und spricht kein Wort mit uns. Gegen 12:00 Uhr sind wir bereits zurück im Basecamp. Die Stimmung ist ziemlich getrübt. Jigmet zieht sich gleich zurück ins Kochzelt. Ich wechsele ein paar Worte mit unserem Koch Kanji und bringe ihn auf den neuesten Stand. Er ist auch nicht gerade glücklich, dass wir den Dzo Jongo nicht erreicht haben.

Wir versuchen die Freizeit im Basecamp zu genießen. Trocknen unsere Sachen in der Mittagssonne und warten auf den Rest unserer Gruppe.

Gegen 15:00 Uhr kommen sie auch wieder im Basecamp an. Sie haben den anvisierten Berg auch noch bestiegen. Und was soll ich sagen. Auch noch dabei die 6.000er Marke geknackt. Glückwunsch. So ist Tim noch zu seinem ersten 6.000er gekommen, auch wenn dieser nun nicht Dzo Jongo heißt. Das ist ihm aber wohl jetzt auch egal.

Zu Stärkung hat Kanji für alle schon wieder eine leckere Nudelsuppe vorbereitet. Diese schmeckt immer wieder. Danach genießen wir die letzten Stunden hier im Camp.

Morgen geht es über den Pass erst einmal wieder in tiefere Gefilde. Nach einer Woche auf über 5.000 Meter freuen wir uns alle auf wärmere Tage und dickere Luft.

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