Donnerstag, 17. September 2015

Das übliche Prozedere. 06:30 Uhr Wecken mit Wake Up Tea, Waschen, Sachenpacken, Frühstücken und Zelte abbauen. Und doch ist heute etwas anders als sonst.

Wir müssen uns von unserem Horsemen und seinen Mulis verabschieden. Seine Mulis bringen unsere Ausrüstung noch bis Chilling, unserem heutigen Etappenziel. Doch dann können sie nicht weiter mitkommen. Der Zanskar River hindert sie daran. Warum? Morgen mehr dazu!

Vom Dung Dung Chan La Basecamp nach Chilling

08:30 Uhr sind wir abmarschbereit. Gleich hinter dem Camp beginnt der Aufstieg zum Dung Dung Chan La Pass. Also nicht viel Zeit zum Warmlaufen, sondern direkt in den steilen Aufstieg hinein.

Wieder erklimmen wir langsam Höhenmeter für Höhenmeter einen Pass. Unterwegs fängt es zum ersten Mal leicht zu schneien an. Nicht sehr viel, aber immerhin. Noch bleibt der Schnee nicht liegen. Wieder zieht sich die Gruppe sofort auseinander. Erneut ist jeder von uns mit seinem eigenen Tempo unterwegs.

Gegen 10:00 Uhr kommen wir nach und nach alle am Pass an, schon der Vierte auf unserer Tour. Nun sind wir wieder auf 4.650 m Höhe. Ein ständiges auf und ab.

Hier oben am Pass können wir bereits den Zanskar River sehen. Irgendwo dort unten liegt unser Ziel.

Nun beginnt der längste Teil der heutigen Strecke. Der lange, aber moderate Abstieg hinunter nach Chilling. 1.400 Höhenmeter abwärts!

Lange Zeit geht es über flaches, einfaches Gelände. Der Weg ist schon lange im Voraus gut zu erkennen.

Irgendwann wird es aber wieder kurz etwas steiler. Wir steigen in das Flussbett ab. Tief eingeschnitten liegt es vor uns. Der Regen und somit der Fluss haben ganze Arbeit geleistet. Oft wurde der Weg weggespült. Er ist an den Hängen nur noch zu erahnen. Somit müssen wir uns den Weg zwischen Geröll und großen Steinen direkt am Fluss entlang bahnen.

Auch das meistern wir. Das Tal wird wieder etwas breiter, der Weg besser. Nun ist es nicht mehr weit bis Chilling. Eine Stadt mit allem Drum und Dran erwartet uns. So haben wir es uns jedenfalls die letzten Tage immer eingeredet. Ausflugslokale, Kneipen, Geschäft an Geschäft. Woran wir noch gedacht haben, will ich hier lieber gar nicht erwähnen.

Gegen 14:30 Uhr kommen wir schließlich in Chilling an. Die große Ernüchterung folgt sofort. Nix von alledem ist da. Tote Hose in Chilling!

Trotzdem lassen wir das Camp gleich links liegen und begeben uns auf Tour durch die City. Die Ortschaft besteht aus gefühlten 10 Häusern. Mögen es vielleicht auch 20 sein. Leute sind kaum zu sehen. Aber eine Schule gibt es hier. Die Lehrerin ist gerade mit ein paar Schülern draußen.

Somit geht’s zurück zu unserem Camp. Das Gepäck und die Ausrüstung sind mittlerweile auch angekommen. Doch irgendwie haben wir noch keine Lust unsere Zelte aufzubauen.

Jigmet erzählt uns, dass es unten am Zanskar River ein kleines Geschäft gibt, wo wir Bier und Snacks bekommen sollten. Nix wie hin!

Schnell haben wir es gefunden. Hier erfahren wir auch, dass es in Ladakh üblich ist, Fertignudelgerichte als Chipsersatz zu verwenden. So sitzen wir bei ein paar „Godfather“ und Trockennudeln mit scharfem Gewürzpulver direkt am Zanskar River und chillen in Chilling.

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