Dienstag, 13. November 2012
5:30 Uhr ist Wecken angesagt. Und so etwas nennt sich Urlaub. Nachdem wir das Licht angemacht haben, entdecken wir einen Schlafgast. Eine handtellergroße Spinne hat es sich an der Zimmerdecke bequem gemacht.
6:00 Uhr gibt’s Frühstück. Die Auswahl ist reichlich und jeder hat freie Wahl. Damit es schneller geht, haben wir schon am Vorabend unsere Bestellung aufgegeben. Ich hab tatsächlich freiwillig Porridge bestellt. Naja, ich wollte es ja so. Der Haferbrei hat eigentlich alles, was man zum Frühstück auf so einer Trekkingtour braucht. Zu Hause würde ich mir allerdings das Zeug zum Frühstück nicht freiwillig reinziehen. Mal sehen, ob ich dass die ganze Tour durchhalte.
Gegen 7:00 Uhr brechen wir auf. Nachdem wir Tal hinter uns gelassen haben, führt der Pfad vorerst ziemlich flach, aber schmal immer am Hang entlang. Links von uns fließt ein paar Meter tiefer der Marsyangdi. Dem Flusslauf werden wir auf unserem Weg zum Thorong La Pass immer folgen.
Nach einer halben Stunde queren wir den Fluss auf einer Brücke. Jetzt befinden wir uns wieder auf der Straße nach Manang. Dieser folgen wir weiter in das Tal hinein. Die Sonnenstrahlen finden kaum ihren Weg in das schmale Tal. Im Schatten ist es noch recht kühl. Wir sind für jedes Stück Weg in der Sonne dankbar.
Pasang hat wieder die Führung übernommen. Er bestimmt die Geschwindigkeit. Jeder von uns soll sich langsam an die Höhe gewöhnen. Hier in den tieferen Lagen ist das eigentlich noch kein Problem. Doch wenn wir hier jetzt schon zu schnell unterwegs sind, wird sich das später in den großen Höhen schwer rächen. Außerdem sind die Etappen auch so gewählt, dass wir genügend Zeit haben. Wir müssen ja nicht mittags schon am Ziel sein. Dan ist mit den Trägern vorgelaufen. Er organisiert immer die Mittagspause und bleibt dann nach der Pause bei der Gruppe.
Recht früh gibt es heute schon Mittagessen. Ratet mal! Richtig! Nudelsuppe. Zur Abwechslung gibt es heute noch Pellkartoffeln dazu. Auf der Dachterrasse einer Lodge machen wir es uns in der Sonne bequem und lassen es uns schmecken. Dazu gibt’s auch reichlich Tee. Lemon- oder Ingwertee steht meistens zur Auswahl.
Nach der Pause laufen wir noch eine Weile auf der Straße. Dann biegen wir ab. Über einen kleinen Pfad geht es hinunter zum Fluss. Zur Abwechslung ist hier mal keine Hängebrücke. Eine kleine Holzbrücke ermöglicht uns den Weg hinüber.
Ab jetzt laufen wir auch durch ein kleines Waldstück. Über Natursteintreppen geht es immer weiter hinauf. Teilweise wurde der Weg auch in die steile Felswand hineingehauen. Links die Wand, rechts der Abgrund. So gewinnen wir an Höhe.
Irgendwann kommt uns auf diesem Weg auch noch eine Muli-Karawane entgegen. Auch hier ist es wichtig, immer an der Wandseite zu stehen, wenn so ein Muli an einem vorbei geht. Sonst kann es passieren, dass man den Abhang hinunter gedrückt wird.
Irgendwann treffen wir auf unsere Träger. Sie machen gerade eine Pause. Oliver fordert uns auf, einfach mal kurz Träger zu spielen. Außer Thomas will aber keiner so richtig. Also schnappt sich Thomas von einem Träger das zusammengezurrte Gepäck und versucht sich als Träger. Nach ein paar Metern gibt er den Job schnell wieder ab. Diese hatten Ihren Spaß dabei, mal den Touri bei der Arbeit zu beobachten. Aber im Ernst, die Jungs leisten super Arbeit und haben einen verdammt harten Job.
Nachdem wir anschließend noch eine Weile durch den Wald gewandert sind, geht’s wieder auf die Straße zurück. Die letzten Kilometer nach Chame bleiben wir auf der Straße.
Im letzten Ort vor Chame hören wir plötzlich die typischen Geräusche einer buddhistischen Puja-Zeremonie. Die Klänge von Trompeten, Trommeln und Becken dringen bis zu uns vor. Sofort steuert Pasang auf diese zu. Wir bekommen die Gelegenheit noch kurz dieser Puja beizuwohnen. In kleinen Gruppen nehmen wir kurz in dem Raum Platz, wo die Puja stattfindet.
Danach spendieren uns die Anwohner sogar noch einen heißen Tee. Damit hat niemand aus unserer Gruppe gerechnet.
Gegen 16:00 Uhr kommen wir in unserer Lodge „Hotel Hill Town“ an. Und wieder gibt’s eine heiße Dusche. Welch ein Luxus. Auch wenn dabei der Strom ausfiel und ich im Dunkeln zu Ende duschen musste.
Vor dem Abendessen streifen wir noch ein bisschen durch den Ort. Wir kaufen noch Wassern und ein paar Schokoriegel als Wegzehrung für den nächsten Tag ein.
Zurzeit findet in Nepal auch das mehrtägige Tihar-Fest statt. Die Festlichkeiten werden der Göttin Laxmi – Göttin des Wohlstandes – und Lord Yama – dem Gott des Todes – gewidmet. Es ist also ein Fest des Lebens und des Wohlstandes.
Am 3. Tag der Feierlichkeiten, das ist heute, sind auch viele Kinder unterwegs. Sie ziehen von Haus zu Haus um zu singen und zu tanzen. Schließlich tauchen sie auch irgendwann bei uns in der Lodge auf. Am Anfang noch ganz schüchtern singen sie für uns ein paar traditionelle nepalesische Lieder und führen dazu ein paar Tänze vor. Für uns ist das eine willkommene Abwechslung am Abend. Für die Kinder gibt’s zum Schluss natürlich auch eine kleine Belohnung. Mit einem Teller kommen sie vorbei und holen sich ihre kleine Geldspende ab.