…oder „Mit Schneeketten durch Afrika!“

Montag, 06.08.2007

Heute fahren wir in den Mount Kenia Nationalpark. 7:30 Uhr ist Abfahrt von unserem Hotel. Unseren ersten Zwischenstopp machen wir an den Thompson Wasserfällen. Da es in den letzten Tagen in der Region geregnet hat, fließt hier zur Zeit jede Menge Wasser die Fälle hinunter.

Natürlich gibt es auch hier die überall bekannten Touristenshops. Die Verkäufer warten schon regelrecht auf uns. Die Standardaussage der Verkäuferinnen ist: „Look in my shop!“ Unsere Antwort darauf: „Why?“ Im Ernst, warum sollen wir immer etwas kaufen. Naja, sie machen auch nur ihre Arbeit. Nachdem sie merken, dass wir nicht zum Kaufen hier sind, lassen sie uns auch wieder in Ruhe.

Am Aussichtspunkt auf die Wasserfälle wartet auch jemand mit Chamäleons auf uns. So können wir aus nächster Nähe ein paar Fotos von den interessanten Tieren machen. Natürlich gegen eine kleine Bezahlung an den „Besitzer“. Später finden wir selbst noch ein Chamäleon im Gebüsch.

Weiter geht die Fahrt in den Mount Kenia Nationalpark. Dabei überqueren wir zweimal den Äquator. Bei der zweiten Überquerung machen wir einen kleinen Stopp. Hier erhalten wir eine Vorführung über rechts- bzw. linksherum abfließendes Wasser, je nachdem auf welcher Erdhalbkugel man sich befindet!

Das Ganze wird dem Einfluss der Corioliskraft zugesprochen. Auf der Nordhalbkugel fließt das Wasser rechtsherum ab, auf der Südhalbkugel linksherum. Und siehe da, bei der Vorführung funktioniert es auch. Selbst die Simpsons haben dem Thema bereits eine Folge gewidmet. Allerdings stimmt alles nicht. Im Internet könnt Ihr es selbst nachlesen.

Dann kann man hier auch noch ein Zertifikat käuflich erwerben, dass man den Äquator überquert hat. Natürlich habe ich sofort zugeschlagen, mit Datum, Uhrzeit und Unterschrift von „Peter“.

Als wir noch so bei der Vorführung herumstehen kommt ein Matatu, ein äußerst preiswertes Sammeltaxi vorbei und verliert plötzlich sein linkes Hinterrad. Dieses überholt den Bus und landet im Feld. Gott sei Dank ist es nicht in die herumstehenden Menschen geflogen. Dann hätte es schlimm ausgehen können.

Jetzt machen wir uns wieder auf den Weg. Wir haben noch ein paar Kilometer vor uns. Unsere Fahrt führt uns an Teeplantagen vorbei. Dann biegen wir Richtung Forrest Castle Lodge, unserem heutigen Übernachtungsort ab. Der Weg wird immer schlechter. Von einer Befestigung des Weges keine Spur. Und da es auch hier in den letzten Tagen geregnet hat, ist der Weg sehr aufgeweicht und schlammig.

Dann kommt, was kommen musste! Wir bleiben mit unseren Autos stecken. Bis zur Lodge sind es allerdings noch ein paar Kilometer. Barbara hat weiter unten am Wegesrand Leute gesehen, die uns etwas zugerufen und gewunken haben. Ob das was zu bedeuten hatte? Jetzt wissen wir es! Der Weg ist schlecht und ohne Hilfe kommen wir da nicht hoch.

Kurze Zeit später kommen die Leute mit Ihrem Ochsenkarren angefahren. Und sie haben Hilfe dabei. Schneeketten!!!

Jetzt ziehen wir mitten in Afrika am Äquator Schneeketten auf! Wenn mir das jemand vorher erzählt hätte. Aber es hilft. Wir können die Fahrt fortsetzen. Doch irgendwann bleibt trotzdem unser zweiter Bus wieder stecken. Er liegt aufgrund unseres Gepäcks einfach zu tief. Selbst Abschleppen hilft nicht mehr weiter.

Was soll´s! Wir nehmen unsere Tagesrucksäcke und laufen die letzten Meter zur Lodge. Uns kommen weitere Mitarbeiter der Lodge entgegen. Zusammen mit unseren Fahrern wollen sie die Autos wieder flottmachen und sich um unser restliches Gepäck kümmern.

Mit etwas Verspätung kommen wir gegen 15:00 Uhr in der Lodge an. Wir bekommen trotzdem noch unser Mittagessen. Danach beziehen wir unsere Bungalows.

Jetzt müssen wir uns etwas beeilen. Aufgrund unserer Verspätung ist unser Zeitplan ein wenig aus den Fugen geraten. Joseph wartet bereits auf uns. Er ist unser einheimischer Führer für unsere geplante Wanderung durch den umliegenden Regenwald.

Auf dieser Wanderung erzählt er uns sehr viel über die hier vorhandenen Pflanzen. Viele der Pflanzen werden für medizinische Zwecke genutzt. Sie sollen die unterschiedlichsten Heilkräfte besitzen. Dabei ist die Anwendungsform oft die gleiche. Aus den Pflanzen wird ein Saft hergestellt. Dann ein halber Becher morgens, ein halber Becher zum Mittag und ein halber Becher abends getrunken und das Leiden ist weg.

Gegen 18:30 Uhr sind wir zurück in der Lodge. Auf der Terrasse trinken wir erst mal ein Bier und genießen den Sonnenuntergang. Inzwischen haben die Fahrer auch unsere Fahrzeuge aus dem Schlamm befreien können. Mit einem Bus haben sie unser Gepäck zur Lodge gebracht. Den anderen Bus haben sie weiter unten an der Straße abgestellt.

Dann gibt es auch schon bald Abendessen. Danach sitzen wir noch gemütlich im Hauptgebäude der Lodge zusammen. Später am Abend ziehen wir uns in unsere Bungalows zurück. Dazu benötigen wir die uns zur Verfügung gestellten Petroleumlampen sowie unsere Stirnlampen. Auf dem Weg zu den Bungalows ist sonst kein Licht.

In den Bungalows sind die Mitarbeiter der Lodge bereits dabei, Feuer in den Kaminen zu entzünden. Doch aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und des feuchten Holzes ist das gar nicht so einfach.

Wir warten noch eine Weile vor unseren Bungalows in der Dunkelheit und lauschen dabei den Geräuschen des umliegenden Regenwaldes.

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