Sonntag, 26. Januar 2014
Nachdem alle Sachen gepackt sind und wir ausgiebig gefrühstückt haben brechen wir gehen 08:30 Uhr auf. Den ersten Teil der Strecke kennen wir von unserem gestrigen Ausflug zum Lava Tower. Am Morgen meint es die Sonne auch wieder gut mit uns und begleitet uns zu Beginn der Etappe.
In den höheren Regionen lässt uns die Sonne aber ganz schnell wieder im Stich. Als die Lavageröllfelder die Senecien ablösen, wechseln sich auch Sonne und Wolken ab. Plötzlich sind wir wieder mitten drin. Die Sicht wird immer schlechter, das Wetter immer ungemütlicher.
Egal. Wieder müssen weiter. Der Weg bis zum Arrow Camp ist recht kurz. Heute brauchen wir nur knapp 4 Kilometer zurücklegen. Im Flachland hätten wir das in knapp einer Stunde erledigt. Doch mittlerweile befinden wir uns auf über 4.000 Metern Höhe. Und da wir Zeit haben, nehmen wir uns auch diese. Immer wieder machen wir Pausen. Wir wollen uns schließlich gut an die ungewohnten Höhen anpassen.
Gegen 13:00 Uhr kommen wir im Arrow Camp auf fast 4.900 Metern über dem Meeresspiegel an. Unsere Träger waren mal wieder schneller. Die Zelte sind schon wieder aufgebaut.
Die Wolken verdecken einen großen Teil der Western Breach. Wir können deshalb nicht unsere gesamte morgige Aufstiegsroute zu Gipfel sehen. Vielleicht ist das auch besser so. Somit bleibt ein Großteil der auf uns wartenden Strapazen in den Wolken versteckt.
Da wir morgen im Dunkeln starten werden, wollen wir heute noch den Beginn der Route erkunden. Außerdem können wir so gleich wieder unserem Motto treu bleiben und nach erreichen des Camps noch ein paar zusätzliche Höhenmeter machen.
Gleich hinter dem Camp beginnt der Einstieg in die Western Breach. Durch Geröllfelder bahnen wir uns den Weg. Erste Schneefelder tauchen auf und dann beginnt es tatsächlich auch noch zu schneien. Zur Erinnerung, wir befinden uns in Äquatornähe in Afrika.
Eine dreiviertel Stunde später erreichen wir die 5.000 Meter Marke. Kurze Zeit danach beenden wir für heute den Aufstieg. Einige aus unserer Gruppe haben heute einen neuen persönlichen Höhenrekord aufgestellt. Wir bleiben noch eine Weile in der Höhe. Leider können wir die Aussicht nicht genießen. Wo nichts ist, kann man auch nichts genießen.
Deshalb steigen wir wieder zum Camp ab. Für heute haben wir es geschafft. Morgen steht die Gipfeletappe an. Das schwierigste Stück Arbeit liegt noch vor uns.
Im Camp diskutieren wir unsere Optionen. Entweder zeitig aufbrechen, damit die Gefahr des Steinschlages minimieren, dafür aber lange Zeit im Dunkeln und in der Kälte laufen sind die erste Möglichkeit.
Die zweite Option wär später zu starten. Dann würde bald die Sonne aufgehen. Wir würden sehen, wo wir unterwegs sind. Dafür wär das Risiko des Steinschlages größer, je höher die Temperaturen steigen.
Nach einigen Diskussionen und Abwägung des Für und Wieder entscheiden wir uns schließlich für den Mittelweg. Damit können alle, einschließlich unserer Guides gut leben.
Wir setzen den Start für 4:00 Uhr an! Deshalb gibt’s heute zeitig Abendessen. Danach legen wir die Sachen für die Gipfeletappe zurecht und verschwinden bald in unseren Schlafsäcken. Die Aufregung und Anspannung bei jedem einzelnen ist spürbar angewachsen.