Von Lamayuru nach Wanla

Sonntag, 13. September 2015

Vor der Trekkingtour steht die Busfahrt. 130 Kilometer auf teilweise abenteuerlichen Straßen liegen vor uns.

7:30 Uhr sollte es eigentlich losgehen. Doch wie fast immer auf solchen Touren geht es nie pünktlich los. Erst ist das Auto zu klein, welches uns zum Ausgangspunkt der Tour bringen soll. Dann muss noch die gesamte Campingausrüstung umgeladen werden. Dann heißt es wieder, alles verspätet sich wegen dem Ladakh-Marathon, der heute stattfindet.

Egal. Irgendwann kommen wir mit einer guten Stunde Verspätung los. Entlang des Industal schlängelt sich die Straße gen Westen. Über viele Brücken, entlang steilen Abhängen und durch unzählige Serpentinen führt der Weg. Lustige Warnschilder weisen die Autofahrer auf die Gefahren der Straße hin: „Don´t be silly in the hilly!“ oder „Drinking whiskey, driving risky!“

Nach 3 Stunden ist es geschafft. Wir sind in Lamayuru angekommen. Schluss mit Autofahren. Ab sofort geht es zu Fuß weiter. Jedoch startet die Trekkingtour nicht ohne das es noch einmal in ein Kloster geht.

Auch in Lamayuru wollen wir uns den Segen für eine erfolgreiche Tour holen.

Von Lamayuru nach Wanla

Dann geht es endlich los! Die Trekkingschuhe noch einmal festgeschnürt, den Rucksack geschultert und schon brechen wir auf.

Unser Guide auf der Tour ist Jigmet. Die Begleitmannschaft macht es sich heute einfach und fährt mit dem gesamten Gepäck durch bis zum ersten Camp nach Wanla. Richtig so. Warum auch nicht die Straße nutzen, solange es noch eine gibt.

Jigmet führt uns hinunter zu Flussbett. Die ersten Meter der Tour geht es entlang des Flusses. Wir hüpfen immer wieder von Stein zu Stein um auf die andere Flussseite zu kommen.

Dann führt der Pfad vom Fluss weg einen Hügel hinauf. Durch karge, trockene Landschaft schlängelt sich der Weg. Ab und zu kommen wir an kleinen grünen Oasen vorbei. Meistens stehen hier auch vereinzelte Häuser.

Dann hören wir auch immer die fröhlichen Begrüßungsrufe der Kinder. „Julee“ schalt es immer aus deren Richtung. „Julee“ oder „Juley“ heißt so viel wie „Guten Tag“, „Guten Morgen“, „Guten Abend“, „Auf Wiedersehen“ oder „Danke“! Ihr merkt schon, eigentlich kann man immer „Julee“ sagen.

Gleich am ersten Tag treibt uns Jigmet über einen Pass. Der 3.700 m hohe Prinkti La liegt vor uns. Die Sonne scheint und es ist warm. Wir kommen gut ins Schwitzen.

Aber wir schaffen es. Am Ende des schmalen Pfades weisen wehende Gebetsfahnen auf den Pass hin. Oben angekommen gibt´s das obligatorische „Passfoto“.

Extra für solche Momente haben Daniela und Bernhard die österreichische und die deutsche Flagge mit unserem Logo dabei.

Danach steigen wir in einer durch starken Regen extrem ausgewaschene Schlucht wieder ab. Der Weg ist teilweise nur noch zu erahnen. Wir zwängen uns durch enge Spalten oder klettern über große Steine.

Am Ende der Schlucht stehen wir plötzlich wieder auf einer Straße. Das lässt vermuten, dass wir uns unserem Ziel Wanla nähern. So ist es dann auch. Die letzten Kilometer geht es auf der Straße weiter.

Schon bald sehen wie die ersten Häuser von Wanla. Wir wandern durch den Ort hindurch. Unser Campingplatz liegt am anderen Ende des Ortes etwas außerhalb.

Als wir dort ankommen, sind unsere Zelte bereits aufgebaut. Unsere Taschen liegen bereit. Jigmet stellt uns den Rest unserer Mannschaft vor. Da wären noch unser Koch Kanji, aus Nepal. Unsere Helfer sind Stanzin Big und Stanzin Small. Hier in Wanla wartet auch unser Horsemen mit den Pferden auf uns. Diese werden unser Gepäck und die gesamte Ausrüstung die nächsten Tage tragen.

Kanji hat bereits Tee und Kekse vorbereitet. So können wir einen kleinen Snack zu uns nehmen, bevor wir die Zelte beziehen.

Der Campingplatzbetreiben hat auch seinen Shop eröffnet. Unter einem Baum hat er demonstrativ einige Flaschen Bier hingestellt. Na gut. Wir lassen uns nicht lange Bitten und kaufen ihm ein paar ab.

Gewaschen wird im Fluss. Wer braucht schon Waschbecken oder Duschen. Außerdem erfrischt das „kühle“ Flusswasser.

Zum Abendessen gibt es Dal, Reis, Gemüse, Fisch und Panier. Kanji, wer soll das nur alles essen? Was wir in diesem Augenblick noch nicht wissen, mit unserem Koch haben wir einen super Fang gemacht. Die nächsten Wochen wird er uns Tag für Tag aufs Neue verwöhnen.

Gegen 21:30 Uhr liegen wir alle in unseren Schlafsäcken. Die erste Etappe haben wir erfolgreich gemeistert.

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