Sonntag, 05.08.2007
Heute verlassen wir die Masai Mara. Nach dem Frühstück geht es los. Da wir auf dem Hinweg bereits die gleiche Strecke gefahren sind, wissen wir bereits was uns die nächsten Stunden wieder erwartet. Loch an Loch und sie hält doch! Oder auch nicht.
Die Straße ist der Hammer! Zeitweise besteht sie nur aus Schlaglöchern. Wenn das mal nur gut geht! Das Wetter ist auch nicht das beste. Die meiste Zeit regnet es.
Und dann passiert es. Unser Auto gibt plötzlich eigenartige Klopfgeräusche von sich. Also halten wir an. Sammy untersucht das Auto und stellt fest, dass sich die Federung unsere Hinterachse gelöst hat. Da Saif bereits weitergefahren ist, ruft er ihn an, damit er zurückkommt.
Wir nutzen den unfreiwilligen Stopp für eine Toilettenpause in der Natur. Dann ist auch schon unser anderes Auto da. Wir packen das Gepäck in das Auto von Saif und steigen alle dort ein. Die letzten Stunden nach Nakuru wird es so etwas enger im Auto.
Vorbei am Vulkan Longonot und einem herrlichen Ausblick in das Rift Valley kommen wir nach Naivasha. Doch auch hier fahren wir nur durch. Der Lake Naivasha steht erst am Schluss unserer Reise auf unserem Programm. Unsere heutigen Ziele sind Nakuru und der Lake Nakuru Nationalpark.
14:00 Uhr kommen wir in Nakuru an. Als erstes fahren wir in unser Hotel in der Stadt. Im Merica Hotel beziehen wir unsere Zimmer und dann gibt es auch schon Mittagessen.
Gegen 15:00 Uhr ist Sammy mit seinem reparierten Fahrzeug da. Jetzt kann es wieder auf Fahrt gehen. Gott sei Dank. Sonst hätten wir unseren heutigen Ausflug mit nur einem Auto machen müssen. Das wär´ ein bisschen eng geworden.
Kurze Zeit später fahren wir zum Lake Nakuru. Am Gate kümmern sich Saif und Sammy um die Formalitäten, und schon bald können wir in den Park. Wir fahren direkt zum Seeufer. Der stark salzhaltige See lockt jedes Jahr über 2 Millionen Flamingos an. Somit sieht man bald nur noch rosa.
Ob es nun 2 Millionen Flamingos bei unserem Besuch sind, vermag ich nicht zu sagen. Bei 5245 habe ich mich verzählt und wollte nicht noch mal anfangen.
Die vielen Flamingos machen ein Geräusch als ob ein Zug vorbei fährt. Immer wieder erheben sich ganze Schwärme in die Luft. In der Nähe halten sich auch viele Pelikane, Marabus und Wasserbüffel auf. Ein paar Wasserböcke sehen wir auch.
Wir fahren weiter am See entlang. Nach einer Weile entdecken wir eine Nashornfamilie. Während der Vater in aller Ruhe frisst, kämpft das Kleine mit seiner Mutter. Immer wieder nimmt es Anlauf und rennt auf seine Mutter zu. Der Anblick ist süß. Auf diese Weise lernt es spielerisch für spätere Revierkämpfe.
Dann finden wir eine Giraffe, die auf der Erde liegt. Bei ihr steht eine zweite Giraffe. Von einem anderen Fahrer erfahren wir, dass sich die Giraffe vermutlich bei Rivalitätskämpfen die Vorderbeine gebrochen hat. Ob ihr geholfen wird?
Weiter hinten finden wir eine ganze Herde Giraffen mit Jungtieren. Direkt dabei sind die obligatorischen Zebras. Auch hier sind Jungtiere dabei. Scheinbar befindet sich zurzeit am Lake Nakuru ein ganzer Kindergarten.
Auf der anderen Seite des Weges stehen noch mehr Nashörner auf der Wiese. Soviel Nashörner an einer Stelle in freier Natur habe ich bisher noch nicht gesehen.
Dann begeben wir uns langsam wieder Richtung Parkausgang. Auf der Straße zum Gate begegnen wir einer großen Gruppe Paviane. Auch sie bewegen sich Richtung Ausgang. Es sieht so aus, also ob Sie mit Schließung des Parks auch Feierabend haben und nach Hause gehen.
Nachdem wir wieder im Hotel angekommen sind, entscheiden Steffi, Andreas, Ronny, Christian und ich dass wir nicht im Hotel bleiben wollen. Wir wollen die Stadt unsicher machen und etwas durch die Straßen ziehen. Gesagt, getan! Nachdem sich jeder auf dem Zimmer kurz etwas frisch gemacht hat, gehen wir auf die Piste.
Abseits der Hauptstraßen streifen wir durch kleine Gassen. Wir kommen sogar am Madison Square Garden vorbei. Jedenfalls steht es draußen über der Tür dran. Christian muss erst mal hineinschauen. Nichts wie hinterher. Tatsächlich handelt es sich um einen Boxclub. Aber hier ist nichts los. Weiter geht’s.
Aus einem Pub kommt uns Musik entgegen. Das klingt doch schon mal nicht schlecht. Dort schauen wir rein. Hier gefällt es uns. Also bleiben wir hier und genehmigen uns ein paar White Cap. Nach einer Weile haben wir den ganzen Vorrat der Bar ausgetrunken. Die Barfrau muss erstmal für Nachschub sorgen.
Leider kommen aus der Toilette auch ein paar unangenehme Düfte bis zur Bar. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, dass es Andreas plötzlich nicht mehr so gut geht. Er braucht Frischluft. Deshalb gehen wir hinaus und setzen uns an einen Tisch vor dem Pub. Doch Andreas geht es nicht so gut. Steffi und Christian bringen ihn zurück ins Hotel. Ronny und ich bleiben. Schließlich haben wir noch ein paar angebrochene Biere auf dem Tisch stehen.
Kurze Zeit später ist Christian wieder da. Bereits auf dem Rückweg in das Hotel ging es Andreas wieder besser. Er hat nur frische Luft gebraucht. Christian hat uns für das Abendessen im Hotel abgemeldet. Wir bleiben in der Stadt.
Nachdem wir unser Bier ausgetrunken haben, wollen wir etwas essen. Die Snacks, die im Pub angeboten werden, sagen uns nicht zu. Deshalb gehen wir raus. Hier fragen wir ein paar Einheimische wo wir etwas zu essen bekommen. Einer meint, dass direkt um die Ecke ein Laden sei, wo man Nyama Choma bekommt. Dabei handelt es sich um gegrilltes Rindfleisch.
Wir gehen also nur um die Ecke. Und da ist der Laden. Im Schaufenster hängen die Rinderhälften. Das Ganze natürlich ohne entsprechende Kühlung. In der Ecke steht ein blutverschmierter Hackklotz mit dem dazugehörigen Beil. Wir fragen im Laden wo wir uns hinsetzen können. Der Betreiber meint, dass wir durch den Laden in den hinteren Teil gehen sollen. Na dann mal los.
Dann sehen wir uns ganz verdutzt an. Plötzlich stehen wir wieder in dem gleichen Pub, aus dem wir eben erst gekommen sind. Wir sind nur durch einen anderen Eingang hereingekommen. Die Bedienung fragt uns, ob wir ein Kilogramm oder 2 Kilogramm Rindfleisch wollen! Wir entscheiden uns dann für 500 Gramm! Dazu gibt es eine reichliche Portion Ugali. Der Maisbrei wird zu vielen Gerichten gereicht.
Das Essen wird uns in 2 Schüsseln serviert. Dazu bekommt jeder seinen Teller. Für uns Europäer gibt es sogar Besteck! Normalerweise isst man hier mit den Händen. Teilweise hängen an dem Fleisch noch ganze Knochen dran. Nach dem Essen genehmigen wir uns noch einen kleinen Verdauerli.
Jetzt wollen wir noch etwas erleben. Wir wollen uns einen Nachtclub suchen, wo etwas mehr Stimmung herrscht. Deshalb verlassen wir den Pub.
Draußen suchen wir uns ein Transportmittel. Wir verhandeln mit einem Fahrer eines Touristenbusses über den Fahrpreis. Anschließend soll er uns in einen Nachtclub bringen. Als wir dort ankommen, ist dort jedoch nichts los. Hier wollen wir nicht bleiben.
Also wieder raus aus dem Club! Jetzt nehmen wir uns ein paar Fahrrad-Taxis. Die Gepäckträger sind zu Sitzen umgebaut und am Sattel sind zwei Stangen als Griffe angeschweißt. Mein Fahrer fällt auf der Fahrt etwas zurück. Ob es wohl am Gewicht seiner Ladung liegt?
Doch plötzlich geht er aus dem Sattel und holt gewaltig auf. Noch bevor wir am Club ankommen, haben wir die anderen Radfahrer wieder überholt. Christian und Ronny staunen nicht schlecht.
Leider ist auch in diesem Club nichts los. Dieses Mal nehmen wir uns ein Taxi. Mit dem dritten Versuch klappt es. Der Fahrer setzt uns an einer Disco ab, die schon fast europäischen Standard hat. Unter den ganzen Einheimischen sind wir die drei einzigen Weißen. Die Stimmung hier ist klasse. Deshalb bleiben wir noch eine ganze Weile. Mit den Einheimischen kommt man hier schnell ins Gespräch. Wahrscheinlich passiert es hier auch nicht jeden Tag, dass ein paar Weiße vorbeischauen.
Kurz vor Mitternacht machen wir uns dann auf den Heimweg. Nachdem wir festgestellt haben, dass wir mit unseren Transportmittel die ganze Zeit immer um den gleichen Block gefahren sind, entscheiden wir uns zu Fuß zurück in unser Hotel zu gehen.
Nach 10 Minuten sind wir auch schon da. Jetzt ziehen wir uns auf unsere Zimmer zurück. Morgen früh wollen wir schließlich wieder recht zeitig los.