Freitag, 25.11.2011

Heute ist der Tag an dem aus dem „W“ ein breites „U“ werden soll. Nach dem Frühstück brechen wir gegen 9:00 Uhr auf. Das Wetter verspricht leider nichts Gutes. Schon zu Beginn regnet es leicht und die Wolken hängen tief in den Bergen. Die Wettervorhersage lässt kein besseres Wetter erwarten.

Dritte Etappe im Torres del Paine

Zu Beginn geht es durch ein Waldstück hinunter zum See. Die Bäume schützen uns noch etwas vor dem Regen. Dieser wird immer stärker und heute ist ein guter Regenschutz gefragt. Am Ufer, ohne den fehlenden Schutz der Bäume, pfeift uns der Wind um die Ohren. Niemand hat Lust wirklich lange irgendwo stehen zu bleiben.

Aufgrund des Regens und der tiefhängenden Wolken ist die Sicht sowieso stark eingeschränkt. Nach kurzer Zeit biegt der Weg vom Seeufer wieder ab. Die nächste Zeit geht es ein paar Höhenmeter steil hinauf. Danach bleiben wir bis zum Campsite Italiano ziemlich auf einer Höhe.

Mitten im Wald liegt dieser Campingplatz und ist schon normalerweise ein ziemlich feuchter Platz. Heute kann man getrost sagen, ein ziemlich nasses Loch. Nach gut 2 Stunden Fußweg kommen wir hier an. Wir machen eine kleine Pause. Mittlerweile sind wir komplett nass. Es sieht auch nicht danach aus, als ob der Regen heute noch irgendwann aufhören will.

Eine größere Gruppe kommt uns entgegen. Sie sind schon mehrere Tage unterwegs und machen eine komplette Umrundung des Torres del Paine. Sie erzählen uns, dass sie die letzten 2 Tage aufgrund des Wetters nichts gesehen haben.

Hier müssten wir jetzt wie geplant in das Valle del Frances abbiegen. Wir beraten uns mit Felipe was wir machen. Er meint, dass wir aufgrund des Regens und der Wolken im Tal nicht viel sehen werden. Sollten wir uns für das Tal entscheiden, wären wir je nachdem wie weit wir in das Tal vordringen wollen ca. 4 Stunden unterwegs. Wir müssen ja auch den gleichen Weg wieder zurück, da es hier vom Campsite Italiano weiter Richtung Camp Pehoe geht.

Ziemlich schnell beschließen wir einstimmig auf den Abstecher in das Tal zu verzichten. Wenn wir eh nichts sehen können, warum sollten wir dann 4 zusätzliche Stunden durch den Regen und kalten Wind laufen.

Also geht es auf direktem Weg weiter zum Camp Pehoe. Gleich nach den Campsite Italiano müssen wir auf einer wackeligen Hängebrücke einen Fluss überqueren. Ihr wisst schon wie! Immer schön einzeln!

Nach der Hängebrücke geht es eine ganze Weile vorwiegend bergab. Dafür lichtet sich leider auch der Wald, so dass wir den Gewalten der Natur stärker ausgesetzt sind. Der Wind wird immer stärker. Der Regen meint sowieso nicht aufhören zu wollen. Ich bin bis auf die Knochen nass. Geistige Notiz: „Neue Regenjacke kaufen!“

Über dem Lago Nordenskjöld haben sich wieder Windhosen gebildet, die das Wasser in die Luft heben. Jetzt müssen wir auch noch eine Freifläche queren. Wir sind dem Wind, der sich mittlerweile unserer Meinung nach zu einem Sturm entwickelt hat, vollkommen ausgesetzt. Ein paar Mal hätte dieser es fast geschafft uns vom Weg zu blasen. Doch wir bleiben standhaft.

Pausen machen wir keine mehr. Wir wollen nur noch am nächsten Camp ankommen.

Dann können wir es sehen. Das rettende Camp ist nicht mehr weit. Noch einen knappen Kilometer über flaches Gelände und wir sind da. Völlig durchnässt erreichen wir gegen 14:30 Uhr das Camp Pehoe.

Unsere Agentur hat hier ständig ein paar Zelte deponiert. Da auch letzte Nacht ein paar Gäste der Agentur hier waren, sind die Zelte schon aufgebaut. Somit können wir uns diese Arbeit bei dem Regen ersparen.

Ich ziehe mir jetzt erst mal ein paar trockene Sachen an. Im großen Aufenthalts- und Essensraum des zum Campsite dazugehörenden Refugio suchen wir uns ein trockenes Plätzchen. Alle anderen Leidensgenossen sind auf den gleichen Gedanken gekommen. Deshalb ist es schon sehr voll und überall hängen Sachen zu trocknen herum.

Bis zum Abendessen geben wir unseren ergatterten Tisch nicht mehr frei. Langsam aber sicher trocknen auch die Sachen.

Gegen Abend hört es zu regnen auf. Die Wolken reißen auf und geben einen super Blick auf die Berge frei.

Unser Abendessen nehmen wir im Refugio ein. Es gibt ein Buffet mit Salat, Schweinefleisch und in den letzten Tagen regelmäßig vorkommenden Kartoffelbrei.

Später am Abend ziehen wir uns in unsere Zelte zurück. Die Nacht ist recht windig, aber es regnet nicht mehr.

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