Gorak Shep – Der „letzte“ Ort vorm Everest

Sonntag, 10. November 2019

06:00 Uhr klingelt der Wecker. Wach sind wir aber alle schon eine Weile. Wir packen die Sachen zusammen und gehen zum Frühstück. Richtigen Appetit habe ich keinen. Meine Erkältung wird nicht besser, eher noch schlimmer.

Nach dem Frühstück lassen wir Gottfried in der Lodge zurück. Gudrun, Florian und ich brechen zusammen mit Sange und zwei Trägern nach Gorak Shep auf. 5 Kilometer und nicht ganz 400 Höhenmeter liegen vor uns.

Von Lobuche nach Gorak Shep
Von Lobuche nach Gorak Shep

Der Weg ist eigentlich nicht schwer und auch nicht wirklich anstrengend. Da ich aber durch meine Erkältung so schon kaum Luft bekomme, macht es das beim Laufen nicht einfacher.

Mit der Einsamkeit der Berge ist es hier definitiv vorbei. Wieder sind wir mit dutzenden anderen Trekkern unterwegs. Andere Gruppen kommen uns schon aus Gorak Shep entgegen.

Teilweise steigt der Weg sanft an, teilweise geht’s auch mal steil hinauf. Am Lobuche Pass geht es für ein paar Höhenmeter nochmal richtig steil hoch. Hier auf 5.000 Metern Höhe merkt man natürlich sofort jeden Anstieg.

Nach dem Lobuche Pass geht’s noch ein paar Mal die Moräne rauf und runter. Von hier können wir vor dem Pumori, den Kala Patthar und Gorak Shep bereits gut sehen. Nun ist es nicht mehr weit.

Die letzten Meter nach Gorak Shep geht es hinab. Der Ort besteht nur aus Lodges. Wir sind im Yeti Resort untergekommen. Mal sehen, ob wir den Yeti treffen.

Hier ist es mit dem Komfort vorbei. Florian und ich teilen uns ein Zimmer mit 2 mal 2 Metern Größe. Die Taschen stapeln wir zwischen den Betten übereinander. Leider grenzt unser Zimmer direkt an den Aufenthaltsraum an, so dass hier auch nicht an Ruhe zu denken ist. Nicht schlimm, für eine Nacht wird das schon gehen.

Nun gibt’s erst einmal ein Mittagessen. So richtig runter bekomme ich aber nichts. Gudrun und Florian gehen danach weiter ins Everest Basecamp. Ich habe mich entschieden, in der Lodge zu bleiben. Mir geht’s nicht gut. Ich will versuchen, mich zu erholen.

So bleibe ich in der Lodge und ruhe mich etwas aus. Danach laufe ich ein bisschen in Gorak Shep rum und mache ein paar Fotos in der Umgebung. Ich beobachte die Leute, die auf den Kala Patthar gehen oder schon wieder runterkommen. Dann gehe ich hoch zum Rand der Moräne um einen Blick auf den gewaltigen Khumbu-Gletscher zu werfen. In der Ferne kann ich den Khumbu-Eisbruch erkennen. Zu seinen Füssen befindet sich der Platz für das Everest Basecamp.

Schneller als erwartet sind Gudrun und Florian mit Sange zurück. Sie haben den Weg ins Basecamp in Rekordzeit zurückgelegt. Beide sehen zufrieden und glücklich aus. Aber auch sie müssen sich jetzt erst einmal ausruhen.

Den Rest des Tages gammeln wir in der Lodge rum. Außer Basecamp und Kala Patthar kann man nicht wirklich viel in Gorak Shep machen.

Wir versuchen uns so gut wie möglich zu erholen. Mir geht’s echt dreckig. Ich bin mir nicht sicher, ob das nur die Auswirkungen der schon tagelangen heftigen Erkältung sind oder ob da jetzt auch noch eine Höhenkrankheit dazukommt. Im Augenblick denke ich sogar daran, wenn es morgen früh nicht besser ist, mich eventuell ausfliegen zu lassen. Mal sehen, was die Nacht bringt.

Nach dem Abendessen sind wir bald im Schlafsack verschwunden. Auch im Aufenthaltsraum ist es nicht wirklich warm. Florian versorgt mich mit diversen Medikamenten. So komme ich doch letztendlich ganz gut über die Nacht.

Wie es wohl unseren Bergsteigern ergeht? Waren sie auf dem Gipfel? Sind sie wieder gut runtergekommen? Morgen wissen wir mehr. Dann ist die Gruppe wieder vereint.

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