Sonntag, 27.11.2011
Nach dem Frühstück bauen wir die Zelte ab. Wir beeilen uns. Bevor uns am Mittag das Boot abholt, haben wir noch einen Ausflug vor. Wir wollen zum Viewpoint des Grey Gletscher.
Ein kurzer Fußmarsch von 15 Minuten und wir können einen ersten Blick auf den Gletscher werfen. Es regnet mal wieder leicht.
In der Bucht haben sich einige Eisberge Bootsfahrt auf dem Lago Grey angesammelt. Eine Sackgasse. Hier ist für die Eisberge Schluss. Sie warten hier auf ihr unvermeidliches Ende. Manche sind aber mehrere Meter lang und hoch, so dass es eine ganze Weile dauern kann bis sie geschmolzen sind.
Am Ende der Bucht sehen wir die Gletscherkante. Die Abbruchkante ist mindestens 20 Meter hoch.
Über uns kreisen wieder Kondore. Der Andenkondor ist ein Aasfresser. Warten sie etwa darauf, dass einer von uns hier verunglückt und sie sich dann sattfressen können?
Wir laufen noch eine ganze Weile an der Bucht entlang und erklimmen dann noch einen Hügel. Von hier oben können wir die Gletscherzunge und den Lago Grey sehr gut überblicken.
Der Greygletscher ist Teil des Südlichen Eisfeldes, genauso wie der Perito Moreno Gletscher in Argentinien, welcher später noch auf dem Programm steht. Das südliche Eisfeld hat eine Länge von 350 Kilometern und eine Fläche von ungefähr 16.800 Quadratkilometern. Damit ist es das größte zusammenhängende Eisfeld außerhalb der Polarregionen. Es liegt auf dem Gebiet von Chile und Argentinien.
Gegen 12:00 Uhr sind wir zurück im Camp. Im Refugio warten wir auf das Boot. Wir nutzen die Freizeit um unsere Lunchpakete zu verdrücken.
Dann sehen wir das Boot über den Lago Grey kommen. Die „Grey II“ ankert in Ufernähe. Ein Zodiac legt ab und kommt an das Ufer gefahren. Mit uns wollen noch einige andere Trekker das Boot nehmen. Wir bekommen alle Schwimmwesten und dann geht es mit dem Zodiac hinüber zur „Grey II“.
Bevor es über den See zurückgeht, nimmt das Boot direkten Kurs auf den Gletscher. Wir machen eine Ausflugstour zwischen Eisbergen entlang der Gletscherkante. Die Fotoapparate sind im Dauerbetrieb. Hier entstand auch unser später noch öfters gebrauchter Ausspruch: „Hau die Speicherkarte voll!“
Mittlerweile kommt auch die Sonne durch. Das Eis leuchtet in sämtlichen Blautönen, von blassblau bis tiefblau.
Während wir alle den Gletscher beobachten, hat die Bootscrew Eis aus dem Wasser gefischt. Zur Feier des Tages gibt es Pisco Sour (ein typisch chilenisches Mixgetränk) mit Gletschereis. Wie dekadent!
Nach gut 45 Minuten verlassen wir den Gletscher und nehmen Fahrt über den See auf. Immer wieder geht es an Eisbergen vorbei.
Gegen 15:00 Uhr legt das Boot am südlichen Ende des Lago Grey an der Anlegestelle an. Auch hier sind wieder Eisberge gestrandet und aufgrund des noch immer ganz guten Wetters haben wir nochmal einen schönen Blick über die Berge des Torres del Paine.
Jetzt noch ein kurzer Fußmarsch zum Parkplatz. Hier wartet unser Bus, der uns zum Rio Serrano fahren soll.
Das Abenteuer Torres del Paine ist zu Ende. Aber das nächste Abenteuer wartet bereits auf uns. Die nächsten Tage geht es mit dem Kajak auf dem Wasser weiter.
Auf der Fahrt zum Camp Rio Serrano machen wir Halt für einen kurzen Besuch in einem kleinen Museum, welches ganz gut die Geschichte des Nationalparks und die Flora und Fauna erklärt.
Unsere Fahrt ins Camp wird etwas länger als geplant, da der Fahrer irrtümlich erst ein falsches Camp ansteuert. Felipe fällt es auch erst auf, nachdem der Bus auf den dortigen Parkplatz abbiegt. Hier scheint es ein kleines Kommunikationsproblem gegeben zu haben.
Dann erreichen wir doch noch unser Camp. Das Campsite ist recht neu und zurzeit kaum belegt. Wir bauen unsere Zelte auf und nutzen die gute Infrastruktur des Platzes. Es gibt neue Duschen mit fließend heißem Wasser.