Montag, 05.12.2011
David meint heute sind wir circa 7 Stunden unterwegs. Das klingt ja, als ob wir alle Zeit der Welt hätten. Mal sehen, ob er Recht behalten soll.
Nach dem Frühstück machen wir uns gegen 10:00 Uhr auf den Weg. Zuerst laufen wir wie schon gesagt ein Stück des gleichen Weges zurück. An der Gabelung biegen wir Richtung Fitz Roy ab. Durch einen Wald geht es stetig bergauf.
Da auch heute wieder die Sonne scheint und es somit recht warm ist, kommen wir bald ins Schwitzen. Zitat von Edgar: „Wo kam denn der Berg her?“ Immer wieder hören wir im Wald Magellanspechte bei Ihrer Arbeit. Das Klopfen an den Baumstämmen schallt durch die Gegend. Einmal können wir den Specht mit seinem rotgefiedertem Kopf hoch oben in den Bäumen auch sehen.
Gegen Mittag erreichen wir die Laguna Hija. Hier machen wir am Ufer der Lagune Mittagspause. Ein Bad im See ersparen wir uns bei dieser Wassertemperatur. Da wir uns nun auch nicht mehr im Wald befinden, sind wir dem Wind ausgesetzt. Dieser bläst hier recht stark.
Unser Weg führt uns immer parallel entlang der Laguna Hija. Nach ein paar Minuten kommt erstmals der Gipfel des Fitz Roy hinter den anderen Bergen hervor. Am Ende der Laguna Hija schließt sich die Laguna Madre an. Je weiter wir vorankommen, desto mehr tritt der Fitz Roy hervor.
Nach der Lagune queren wir nach links über eine Freifläche. Zum Teil über Bohlenwege führt uns der Pfad über eine Sumpflandschaft. Nach der sich anschließenden sandigen Ebene erreichen wir das in einem Wald gelegene Camp Poincenot. Hier überqueren wir den Rio Blanco. Jetzt sind es noch 20 Minuten und wir stehen am Beginn des Aufstieges zur Laguna de los Tres am Fuß des Fitz Roy.
Wir füllen nochmal unsere Trinkflaschen mit Gebirgswasser auf. Nach einer kurzen Pause machen wir uns an den steilen Aufstieg.
Los geht´s. Während wir unsere großen Rucksäcke mit zur Laguna de los Tres hinaufschleppen müssen, fliegen andere Trekker, welche nur einen Tagesausflug machen oder im Camp Poincenot zelten teilweise nur mit Trinkflaschen in der Hand an uns vorbei den Berg hinauf. Wir sind mit schwerem Gepäck wesentlich langsamer unterwegs.
In Serpentinen führt der Pfad steil hinauf über künstlich angelegte und natürliche Stufen im Fels. Jeder ist in seinem Tempo unterwegs. Allerdings stürmt unser Guide David teilweise mit recht hohem Tempo vornweg. Felipe bremst ihn irgendwann ein.
Nach einer guten Stunde erreichen wir eine flache Schotterpassage. Dann geht es noch ein paar Meter steil bergauf und es ist geschafft. Vor uns liegt die Laguna de los Tres zu Füßen des Fitz Roy.
Zur Feier des Tages scheint die Sonne und der Himmel ist strahlend blau. Allerdings weht wieder ein eisiger Wind. Nach und nach trudeln alle aus unserer kleinen Gruppe hier ein. Wir machen es uns so bequem wie möglich und genießen die fantastische Aussicht. Die Lagune ist fast vollständig von einer geschlossenen Eisschicht bedeckt.
David erklärt uns die Aufstiegsrouten hinauf auf dem 3.445 Meter hohen Fitz Roy. Im schneebedeckten Hang hinter der Lagune können wir noch Aufstiegsspuren von Bergsteigern sehen.
Nach einer langen Pause machen wir uns an den Abstieg. Wir haben bis zu unserem Camp noch ein gutes Stück Weg vor uns.
Wieder geht es am Camp Poincenot vorbei. Nach der Sandebene verlassen wir unseren bisherigen Weg und laufen nun Richtung Laguna Capri.
Nach einer weiteren guten Stunde kommen wir gegen 19:30 Uhr im Camp Capri an. Sieben Stunden Wanderung war wohl nichts! 9,5 Stunden sind es dann geworden.
Normalerweise würden wir in Deutschland jetzt gleich Abendessen. Aber wir sind in Argentinien. Hier gibt es ja noch den Nachmittagssnack. Und da wir diesen obligatorischen Nachmittagssnack ja bisher verpasst haben, da wir doch wesentlich länger als geplant unterwegs waren, wird uns dieser halt jetzt erst mal angeboten. Das heißt aber nicht, dass es später nicht noch das Abendessen gibt.
Danach bringen wir unsere Sachen in die Zelte und ruhen uns ein bisschen aus. Es ist doch ein recht langer Tag geworden.
Bald ruft uns David schon wieder ins Gemeinschaftszelt. Jetzt ist das Abendessen fertig. Schon wieder essen. Wir können uns alle noch ganz genau an die Snacks erinnern, die wir bei unserer Ankunft im Camp bekommen haben. Aber wir sind ja gute Gäste. Also essen wir brav auf. Es gibt wieder Maissuppe als Vorspeise und als Hauptgericht Frikassee und Kartoffeln.
Danach ziehen wir uns alle recht schnell zurück. Wir sind ziemlich geschafft.