Sonntag, 04.12.2011

Die Wildnis ruft! Endlich. Und wir können sie hören. Nach dem Frühstück holt uns David ab. Gegen 9:00 Uhr brechen wir auf. Gleich ein paar Meter neben unserem Hostal beginnt der Trail Richtung Cerro Torre.

Nach einigen Minuten Fußmarsch sind wir schon aus der Stadt raus. Argentinien meint es bisher wettertechnisch besser mit uns. Wieder scheint die Sonne und der Himmel ist blau. Es verspricht ein warmer Tag zu werden.

Von El Chalten zum Cerro Torre

Nachdem wir einen kurzen Anstieg hinter uns gebracht haben, geht es die nächsten Kilometer ziemlich eben auf einer Höhe weiter. Immer wieder machen wir Pausen in denen uns David viel über Flora und Fauna des Nationalparks erzählt.

Irgendwann ist es soweit. Plötzlich stehen Cerro Torre und Fitz Roy in ganzer Pracht vor uns. Noch sind sie recht weit entfernt. Doch gerade deshalb können wir beide Berge gleichzeitig wie auf einem wunderschönen Panoramafoto sehen. Natürlich machen wir hier eine etwas längere Pause. Schließlich müssen unzählige Fotos geschossen werden.

Nachdem die Speicherkarten gut gefüllt sind („Hau die Speicherkarte voll!“) geht’s weiter Richtung Camp. Die nächsten Meter führt uns der Weg durch ein kleines Waldstück. Dann kommen wir an eine Weggabelung. Rechts geht es Richtung Fitz Roy. Doch diesen Weg ignorieren wird heute noch. Dort wollen wir erst morgen hin.

Wir wandern weiter geradeaus. Nach einem kurzen Anstieg haben wir plötzlich einen freien Blick auf das Tal mit Rio Fitz Roy und den Cerro Torre. Leider kommen schon wieder ein paar Wolken auf. Die Spitzen des Cerro Torre verstecken sich bereits in diesen.

Nach weiteren 45 Minuten kommen wir am Prestadores Camp an. Dieses liegt nicht direkt an der Laguna Torre, doch hier hat unsere Agentur wieder permanent einige Zelte stehen. Deshalb brauchen wir selbst keine Zelte mitnehmen und diese sind bei unserer Ankunft auch schon aufgebaut.

David zählt uns die möglichen Optionen auf. Wir können hinunter zur Laguna Torre laufen und von dort die Landschaft genießen. Oder wir wandern weiter über die Moräne näher an den Gletscher und den Cerro Torre heran. Bis zum Maestri Viewpoint kann jeder normale Trekker, der nicht als Bergsteiger unterwegs ist, wandern.

Wir entscheiden uns für den Maestri Viewpoint. Wenn wir danach noch Lust und Zeit haben, können wir immer noch zur Laguna gehen.

Ohne die großen Rücksäcke machen wir uns auf den Weg. Zuerst ein kurzes Stück durch den Wald. Dann kommen die ersten Ausläufer der Gletschermoräne zum Vorschein. Ab jetzt geht es über grobes Blockwerk und Geröll bergauf. Der Wind pfeift uns um die Ohren.

Nach einer guten Stunde geht es nicht mehr weiter. Wir sind am Maestri Viewpoint. Hier ist Schluss für uns. Unter uns liegen die Laguna Torre und der Gletscher. Vor uns der Cerro Torre. Der Gipfel versteckt sich weiterhin in den Wolken.

Wir machen es uns auf großen Felsbrocken bequem und genießen die Aussicht. David erzählt uns, dass er in den letzten Jahren hier einen massiven Gletscherrückgang beobachten konnte. Jedes Jahr, wenn er wieder herkommt, hat sich der Gletscher viele Meter zurückgezogen. In ein paar Jahren wird er wohl ganz verschwunden sein.

Nach einer ausgiebigen Pause laufen wir den gleichen Weg zurück. Am Ende der Moräne meint David wir könnten von hier noch direkt zur Lagune laufen. Aber alle Ambitionen diesen Weg heute noch einzuschlagen wurden vom Wind weggeweht. Wir wollen jetzt nur noch zurück ins Camp. Gegen 17:00 Uhr sind wir zurück.

Dort angekommen wartet schon ein kleiner Snack auf uns. Wurst, Käse, Kaffee, Tee und Bier stehen schon bereit. So gestärkt ist nun Erholung angesagt. Wir ziehen uns in die Zelte zurück. Wir wollen uns ein bisschen erholen. Jeder auf seine Art. Einer schreibt Reisetagebuch, ein anderer hört Musik.

Gegen 20:30 Uhr werden wir nochmal aus den Zelten gerufen. Das Abendessen ist fertig. Es gibt Maissuppe als Vorspeise und anschließend Linseneintopf. Gut gestärkt geht es in die Schlafsäcke. Morgen steht eine lange Etappe an.

[Werbung]