Dienstag, 21. Januar 2014

Um 0:30 Uhr klopfen die Guides an unsere Zimmertüren. Was ist los? Ach ja! Wir haben uns in den Kopf gesetzt heute unbedingt auf dem Gipfel des Mt. Meru zu stehen. Also bleibt uns nichts anderes übrig als dem Ruf der Guides zu folgen und aufzustehen.

Zum Frühstück gibt’s heißen Tee und ein paar Kekse. Mehr bekommt kaum jemand um diese Zeit herunter.

Von der Sattelhütte zum Gipfel des Mt. Meru und zurück zur Miriakamba Hütte

Gegen 1:30 Uhr gehen wir los. Aufgereiht in einer Schlange schleichen wir Jimmy hinterher. Er schlägt von vornherein ein sehr langsames Tempo ein. Hier im Flachen vielleicht sogar zu langsam. Wir haben das Gefühl überhaupt nicht voran zu kommen.

Doch dann geht es hinauf. In Serpentinen geht es über Sand und Schutt hinauf. Im Schein unserer Stirnlampen suchen wir unseren Weg. Am Nachthimmel sind unzählige Sterne zu sehen.

So trotten wir vor uns hin, setzen ein Fuß vor den anderen und erreichen nach knapp 2 Stunden den Rhino Point. Die ersten 300 Höhenmeter sind geschafft. Noch 700 Höhenmeter liegen vor uns. Immer noch ist es stockdunkel. Trotzdem machen wir an dem Aussichtpunkt eine erste längere Pause.

Nach dem Rhino Point kommt die Schlüsselstelle der Gipfeletappe. Über Lava- und Schieferplatten und kleine senkrechte Stufen müssen wir wieder ein paar Höhenmeter absteigen. Ein bisschen technische Kletterei ist hier gefragt.

Nachdem wir diese Passage überwunden haben ist der weitere Verlauf der Route entlang des Grates sehr gut zu erkennen. Nun geht es auch wieder bergauf.

Irgendwann geht die Sonne langsam auf. Am Horizont können wir den Kilimanjaro sehen. Doch heute konzentrieren wir uns voll und ganz auf den Meru. Langsam aber sicher gewinnen wir an Höhe. Zwischendurch müssen wir mehrfach kleine An- und Abstiege überwinden. Dazu müssen wir über größere Felsblöcke klettern oder diese umgehen.

Hatte man uns nicht erzählt, der Mt. Meru eignet sich prima zum gemütlichen Eingehen für den Kilimanjaro? Von gemütlich spüren wir nichts. Wir empfinden es als ganz schön anstrengend. Aber alle kämpfen sich durch.

Immer wieder glauben wir kurz vor dem Gipfel zu stehen. Doch dann entpuppt es sich doch bloß wieder als eine Felsstufe und dahinter geht es noch weiter hinauf.

Mittlerweile brauchen wir unsere Stirnlampen nicht mehr. Die aufgehende Sonne wirft einen langen Schatten des Mt. Meru über den Arusha Nationalpark. Vom Grat haben wir einen guten Blick hinunter in den Krater.

Zeit für lange Fotostopps nehmen wir uns jedoch nicht. Uns zieht es hinauf zum Gipfel. Und dann kommt er in Sicht. Weiter oben können wir schon die Fahne am Gipfel sehen. Ein paar andere Gipfelstürmer sind schon angekommen.

Nun heißt es noch einmal klettern. Die letzten Höhenmeter hinauf zum Gipfel müssen wir erneut die Hände zu Hilfe nehmen. Wir bahnen uns den Weg über große Felsblöcke.

Dann ist es geschafft! Gegen 8:00 Uhr stehen wir am Gipfel. Nach und nach treffen alle aus unserer Gruppe ein. Mittlerweile hat sich diese etwas auseinandergezogen. Zu guter Letzt stehen alle Teilnehmer auf dem Gipfel.

Nun ist erstmal Pause angesagt. Zur Stärkung verdrücken wir ein paar Powerriegel und wärmen uns mit heißem Tee auf. Der Blick hinüber zum Kilimanjaro ist fantastisch. Über den Gipfelgrat des Mt. Meru quellen erste Wolken herüber.

Da wir noch nicht mal die Hälfte des heutigen Weges hinter uns gebracht haben, machen wir uns nach einer halben Stunde auf den Rückweg. Wieder geht es am Gipfelgrat entlang. Nun können wir die Aussicht auch besser genießen.

Abwärts geht es immer schneller. Wir kommen gut voran. Das ist auch besser so. Die Wolken werden immer mehr und plötzlich stehen wir mitten drin. Nichts mehr mit Aussicht.

Nach zweieinhalb Stunden erreichen wir wieder die Schlüsselstelle. Da wir mitten in der Nacht hier ja abgestiegen sind, haben wir nun leider einen fiesen Gegenanstieg vor uns. Nach fast 10 Stunden auf den Beinen spürt diesen jeder. Aber auch das schaffen wir. Am Rhino Point machen wir nochmal Pause. Alle sitzen oder liegen erschöpft in der Gegend herum.

Doch wir müssen weiter. Nichts mit ausruhen. Nächstes Ziel ist die Sattelhütte. Keine Stunde später sind wir da. Jetzt gönnen uns Jimmy und seine Jungs tatsächlich mal eine längere Pause. Während wir auf das Mittagessen warten packen wir unsere Sachen zusammen. Heute ist noch ein Umzug angesagt.

Nach dem Mittag steigen wir dann noch einmal 1.000 Höhenmeter zur Miriakamba Hütte ab. Will denn der Tag überhaupt kein Ende nehmen? Naja, alles was wir heute absteigen, brauchen wir morgen nicht mehr laufen.

Wieder geht es unzählige Stufen den Berg hinunter. Unsere Träger mit dem Gepäck fliegen an uns vorbei. Wie kann man es nur so eilig haben.

Am „Mgongo wa Tembo“ Viewpoint werfen wir nochmal einen Blick auf den Gipfel. Heute früh haben wir noch dort oben gestanden.

Gegen 16:00 Uhr kommen wir geschafft an der Miriakamba Hütte an. Nun sind wir fast 15 Stunden auf den Beinen gewesen. Heute herrscht hier reger Betrieb. Wesentlich mehr Leute sind auf dem Weg Richtung Gipfel. Dann wird in 2 Tagen aber ein ganz schönes Gedränge am Gipfel herrschen. Wir haben es wesentlich besser abgepasst.

Nun gönnen wir uns ein paar Kilimanjaro-Bier auf unseren Gipfelerfolg. Diese haben wir uns wirklich verdient. In den letzten Tagen haben wir nur Tee oder Kaffee getrunken.

Geschafft vom anstrengenden Tag verschwinden heute alle sehr zeitig in ihren Schlafsäcken.

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