Donnerstag, 02. November 2017

So langsam macht der Himalaya sich bemerkbar. Heute haben wir 1.000 Höhenmeter vor uns. Das Tagesziel Samageon liegt auf 3.500 Metern Höhe. Doch noch ist es nicht soweit. Knapp 19 Kilometer trennen uns von unserem Ziel.

Kurz nach 8 Uhr kommen wir los. Der Weg ist gut ausgebaut. Gleichmäßig und stetig bergauf geht’s über breite Wege, durch kleine Dörfer und vorbei an Feldern. Heute können wir den Einheimischen oft bei der Feldarbeit über die Schulter schauen.

Von Namrung nach Samageon

Einmal hält es Werner nicht mehr zurück. Er steigt über den Zaun und geht zu den Frauen aufs Feld. Hier lässt er sich die Arbeit kurz erklären und hilft der Frauen bei der Ernte des Getreides. Die Frauen haben sichtlich Ihren Spaß dabei.

Doch auch Werner überlegt es sich nochmal. Er bleibt nicht bei den Frauen auf dem Feld, sondern schließt sich unserer kleinen Trekking-Gruppe wieder an.

Die schneebedeckten Gipfel rechts und links des Weges werden immer höher. Und dann passiert es. Nachdem wir um eine Biegung kommen, sehen wir das erste Mal auf der Tour den markanten Gipfel des 8.163 Meter hohen Manaslu. Der Berg selbst wird noch von den davor liegenden Bergen und Hängen verdeckt. Das Highlight der Tour rückt immer näher.

Ein paar Kilometer später machen wir in Lho Mittagspause. Auf der Dachterrasse machen wir es uns gemütlich. Mittlerweile haben wir von hier einen super Blick auf den Manaslu und seine gletscherbedeckten Hänge. Irgendwo dort am Berg ist gerade Hans Kammerlander mit seiner Expedition unterwegs.

Nach einer längeren Mittagspause, wir konnten und wollten uns einfach nicht von dem Ausblick lösen, geht’s weiter. Nun steigen wir wieder in einem Waldstück ab. Ich dachte, wir wollten rauf auf 3.500 Meter. Immer das gleiche. Wie gewonnen, so zerronnen.

Nachdem wir wieder mal eine Hängebrücke überquert haben, ist plötzlich der Weg zu Ende. Einfach den Hang hinuntergerutscht! Dieses Mal geht’s hier definitiv nicht mehr weiter. Also gehen wir ein paar Meter zurück und nehmen die Alternative. Wir steigen im Wald bis zum Fluss ab und laufen ein paar Meter direkt im Geröll des Flussbettes weiter.

Dann findet Dorje einen Trampelpfad zurück in den Wald. Nun geht’s auch wieder bergauf. Hier sind wir ganz allein unterwegs. Dorje, sind wir noch richtig? Aber Dorje ist sich ganz sicher.

Bei Shyala verlassen wir den Wald. Mittlerweile hängen tiefe Wolken an den Berghängen. Die Sonne ist kaum noch über den Bergen und ein kalter Wind kommt auf. Schnell machen wir uns auf die letzten Meter bis nach Samageon. Es ist ungemütlich geworden. Keiner hat mehr Lust, länger als notwendig im kalten Wind rumzustehen.

Das Tal wird breiter. Am Ende des Tals thront majestätisch der Manaslu und unten am Fuß des Riesen sehen wir unser Tagesziel. Die Lodge ist schon ganz nahe.

In einer Stunde haben wir unser Ziel erreicht. Hier bleiben wir die nächsten 3 Nächte. Wir können es uns mal so richtig gemütlich in den Zimmern machen, aber auch schon mal die wärmeren Sachen aus dem Gepäck kramen. Sobald die Sonne weg ist, wird es empfindlich kalt.

Der Aufenthaltsraum ist gut geheizt. Schnell finden sich alle Trekker, Guides und Träger in diesem Raum um den Ofen ein. Bis zum Abendessen sind wir alle wieder aufgewärmt.

Morgen wollen wir einen Ausflug zur Manaslu-Ostwand und zur Pung Gyen Gompa machen.

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