Dienstag, 07. November 2017

Der heutige Dienstag ist unser Reservetag der Tour. Da es allen gut geht, haben wir beschlossen den Reservetag in Samdo zu verbrauchen und eine ganz besondere Tour zu unternehmen. Wir wollen versuchen auf alten Pfaden nach Tibet zu gelangen. Mal sehen, ob es dann auch Sieben Jahre werden.

Um 7:30 Uhr brechen wir auf. In einem Seitental wollen wir auf alten Pfaden einen heute nicht mehr begangenen Pass nach Tibet erreichen.

Auf nach Tibet

Die Händler nehmen mittlerweile eine andere Route. Somit hoffen wir auch, an der Grenze nicht auf irgendwelche Grenzposten zu treffen.

Das Tal liegt noch komplett im Schatten. Dementsprechend kalt ist es heute Morgen. Der Fluss ist überfroren. Die ersten Stunden wird es nicht wirklich besser. Das Tal ist einfach zu schmal, die Berge zu hoch. Die Sonne schafft es nicht ins Tal hinein.

Erst nachdem wir weiter aufgestiegen sind, kommt die Sonne durch. Hier wird das Tal auch breiter. Die warmen Sonnenstrahlen tun gut. Der Weg ist abwechslungsreich. Mal geht es über breite Wiesen, dann wieder schlängelt sich ein schmaler Pfad an einem Hang entlang.

Ganz in der Ferne können wir den Pass schon erahnen. Eine steile Felswand verschließt das Tal. Die eine Seite ist schneebedeckt. Die andere Seite ist ein Geröll- und Schotterhang.

Diesen Geröllhang müssen wir hinauf. Das letzte Stück bis zum Pass hat es in sich. Gut 200 Höhenmeter durch loses Geröll. Das heißt ein Schritt vor und zwei Schritte zurückrutschen. Na gut nicht ganz, sonst laufen wir ja rückwärts. Aber so ungefähr.

Weiter oben am Hang sehen wir ein paar Blauschafe. Die springen nur so über das Geröll. Schaf müsste man sein.

Eine ganz schöne Quälerei ist das. Die letzten 100 Höhenmeter ziehen sich. Der Weg wird immer steiler. Immer wieder muss ich stehen bleiben und nach Luft schnappen. Doch dann ist es geschafft. Noch ein großer Schritt und wir stehen auf einem Plateau. Hier ober liegt Schnee. Weit und breit keine Menschenseele außer unsere kleine Gruppe.

Jetzt müssen wir noch ein paar Meter über das Plateau auf 5.100 Metern Höhe laufen und dann taucht er auf. Der Grenzstein. Ein großer Schritt und wir stehen in Tibet. Unter uns liegt das trockene Heimatland des Dalai-Lama. Seit vielen Jahren habe ich den Plan irgendwann mal nach Tibet zu fliegen und jetzt steh ich hier.

Nach einer kurzen Pause machen wir uns auf den Rückweg. Wir rutschen durch das lose Geröll den Hang hinunter. Abwärts geht’s glücklicherweise immer viel schneller als hinauf. Nachdem wir das Geröllfeld hinter uns gelassen und wieder grüne Wiesen erreicht haben, machen wir Lunchpause.

Indra und Dorje haben die Verpflegung an einem großen Felsen deponiert. Warum sollten sie das auch mit zum Pass hinaufschleppen. Es gibt Kartoffeln und eine Art Hefeklöße.

Schon bald ziehen wieder Wolken auf. Der Manaslu ist nicht mehr zu sehen und es ist spürbar kälter geworden. Mit kurzen Pausen wandern wir schnell nach Samdo zurück. Wir haben keine Lust in schlechtes Wetter zu geraten.

Gegen 16:45 Uhr kommen wir in Samdo an. Jetzt können wir uns von der Tour erholen. Gleich ziehen wir uns in die warme Küche zurück. Draußen ist es bereits windig und kalt.

Dorje kocht zum Abendessen Sherpa Stew und Reis. In der Zwischenzeit packen wir unsere Sachen zusammen. Morgen zieht es uns weiter. Wir verlassen Samdo.

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