Sturm und Sonnenschein am Elbrus

17. August 2010:

Die Nacht war ziemlich stürmisch. Durch die dünnen Wände des Containers bekommen wir alle Geräusche von draußen mit. Der Wind pfiff durch alle Ritzen.

Sturm während der Akklimatisationstour
Akklimatisationstour zum Pastuchovfelsen

Gegen 6:30 Uhr stehen wir auf. Es hat geschneit. Vor den Containern liegt eine dünne Schneedecke. Also schnell in warme Sachen geschlüpft und nochmal kurz beim Toilettenhäuschen ganz in der Nähe vorbei geschaut. Der frühe Morgen ist dafür die beste Zeit. Durch den Frost in der Nacht ist der Besuch auf dem Toilettenhäuschen einfacher. Der Haufen unter dem Loch im Boden ist noch gefroren und riecht demzufolge weniger.

Jetzt ist Frühstückszeit. Leila hat schon alles vorbereitet. Es gibt Haferschleimsüppchen, Wurstbrot und ganz wichtig, jede Menge Tee. Wir füllen auch gleich die Thermosflaschen für den heutigen Tag auf. Eine weitere Akklimatisationstour steht an.

Geplant ist bis auf ca. 4.800 m aufzusteigen. Der Weg ist der gleiche wie gestern. Es gibt ja nur den einen Weg auf dieser Seite des Elbrus.

Gegen 7:30 Uhr brechen wir auf. Wieder geht es den Trampelpfad über den Gletscher in Richtung Prijut 11. Das Wetter ist bisher sehr gut. Sonnenschein und strahlend blauer Himmel. Die Temperaturen sind auch noch ganz angenehm.

Bis zur Prijut 11 kommen wir gut voran. Hier machen wir eine kleine Pause. Unser Ziel sind heute die Pastuchovfelsen oder wenn es geht, noch ein Stück höher. Ab hier wird der Weg bereits steiler. Deshalb gehen wir teilweise in Serpentinen der Berg hinauf.

Außerdem wird das Wetter schlechter. Es sind wieder Wolken aufgezogen. Die Sicht verschlechtert sich und es wird windig.

Mit jedem Meter den wir höher kommen wird es schlimmer. Der Wind wird stärker und verwandelt sich langsam aber sicher in einen Sturm. Es fängt auch noch an zu schneien.

Der Sturm fegt uns Schnee und Eis ins Gesicht. Wir können kaum noch etwas sehen. Auf ca. 4.550 Metern Höhe brechen wir den Aufstieg ab. Andreas hat entschieden, dass es heute keinen Sinn mehr macht. Wir kehren um.

Im Sturm geht es schnell hinunter bis auf die Höhe der Prijut 11. Kaum sind wir hier angekommen, wird das Wetter auch wieder schlagartig besser. Die Wolken verschwinden, es ist nicht mehr so stürmisch und wir können wieder sehen, wo wir sind.

Zwischen den Felsen machen wir eine längere Pause. Danach steigen wir weiter ab. Das Wetter hat es sich auch schon wieder anders überlegt und wird wieder schlechter. Wieder fängt es an zu schneien und wir können nur noch ein paar Meter weit sehen.

In dieser Waschküche suchen wir uns den Weg zurück zu den Botschkis. Kurz nach 13:00 Uhr sind wir wieder da.

Leila hat noch nicht mit uns gerechnet, deshalb ist das Mittagessen noch nicht ganz fertig. Das ist jedoch nicht schlimm, wir wollen sowieso erst mal aus den nassen Klamotten raus.

Dann gehen wir zum Mittagessen und den Nachmittag erholen wir uns im Umfeld unserer Container mit faulenzen.

Wir besprechen auch noch den Ablauf der nächsten Tage. Morgen wollen wir ja zur Prijut 11 umziehen. Dafür erwarten wir auch wieder Gia zusammen mit Oxana, einer russischen Bergführerin bei uns. Gia bringt die neuesten Infos zum Wetter mit und Oxana begleitet unsere Gruppe als zweite Bergführerin bei der Gipfeletappe.

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